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Zuerst Fressen, dann Moral: "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen"

Auf der kleinen Insel Affenfels regnet es Cheeseburger und Pommes und die eigentlich unter der Wirtschaftskrise stöhnende Küstenregion verwandelt sich in Windeseile in ein Schlaraffenland. Verantwortlich dafür ist der jugendliche Tüftler Flint, dessen neue Erfindung Regenwasser in Essen verwandeln kann.
Doch wo in der kunterbunt animierten Kinderbuchadaption “Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen” (ab 29. Jänner im Kino) zuerst das fröhliche Fressen kommt, regiert bald bittere Moral.

Die Wirtschaft auf Affenfels steht eigentlich ganz im Zeichen der Sardine, doch seit einiger Zeit läuft das Geschäft nicht mehr gut. Die Krise hat das unbescholtene Eiland eingeholt, und weder der gierige Bürgermeister noch die zumeist missglückten kreativen Experimente von Flint können die Flaute in der Kleinstadt vergessen machen. Erst eine Maschine, die Essen regnen lässt, dreht das Blatt: Der jugendliche Nerd wird zum Held der Stadt und die Stadt selbst zum Tourismusmagnet.

Doch der Aufschwung hält nicht lange an, zu groß ist die Gier der Menschen – und auch Flints Vater, der ein Geschäft für Anglerbedarf führt, ärgert sich immer mehr über seinen abgehobenen Junior, der die Maschine im Himmel längst nicht mehr unter Kontrolle hat. Irgendwann werden die himmlischen Snacks zu richtigen “Kalorienbomben”, Spaghetti-Tornados rücken an, und der romantische Ausflug mit der Wetterreporterin Sam in den Wackelpudding verblasst angesichts der Fast-Food-Turbulenzen.

Die Regie-Neulinge Phil Lord und Chris Miller haben das 1978 erschienene populäre Kinderbuch “Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen” von Judi und Ron Barrett für Sony Pictures Animation in einen rasanten und ideenreichen 3D-Trickfilm verwandelt, der aber – im Gegensatz zu den Werken von Branchenführer Pixar – wohl vor allem Kinder ansprechen wird. Das Tempo ist hoch, der Witz nicht sonderlich subtil, und die klischeehaft gezeichneten Charaktere pfeffern wie im TV-Nachmittagsprogramm über die Leinwand.

Überhaupt wähnt man sich zum Teil im für das Kino aufbereiteten Bildungsfernsehen. Der Konflikt zwischen Vater und Sohn, einer der wichtigsten Bestandteile des Hollywood-Kinos, wird bis zum Ende mit familienkonservativen Sprüchen unterfüttert, die essensreiche Naturkatastrophe in moralische Lektionen eingeschnürt, die Story bleibt von Anfang an zwar verrückt, aber vorhersehbar. Wer möchte, kann sich an den spektakulären 3D-Effekten erfreuen – manch einer Kinderbegleitung dürfte das aber wohl zu wenig sein.

Der Trailer:

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