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Zürcher Forscher entdeckten möglichen Baby-Planeten

Die Beobachtung eines Protoplaneten wäre eine Sensation.
Die Beobachtung eines Protoplaneten wäre eine Sensation. ©EHT Zürich/ eso
Astronomen der ETH Zürich haben ein Objekt entdeckt, bei dem es sich um einen Planeten in Entstehung handeln könnte. Es wäre das erste Mal, dass der Vorgang der Planetenbildung direkt beobachtet werden konnte, teilte die ETH Zürich am Donnerstag mit.

Wie ein Baby in der Plazenta liegt der Jungplanet in einer Scheibe aus Gas und Staub. Diese umgibt den gut untersuchten, ebenfalls recht jungen Stern HD 100546, der “nur” rund 337 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Auf diese Scheibe haben die Forscher das Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) gerichtet.

Sensationeller Gasriese

Sie waren nach eigenem Bekunden überrascht, darin einen mutmaßlichen Protoplaneten zu entdecken. Der Kandidat wäre ein Gasriese mit einer Masse von etwa 20 Mal der Masse des Jupiters, wie die Forscher um Erstautor Sascha Quanz nun im Fachmagazin “Astrophysical Journal Letters” berichten.

Die Entdeckung eines Protoplaneten wäre eine Sensation, schreibt die ETH. “Bisher wurde die Planetenentstehung meist durch Computersimulationen erkundet”, erklärte Quanz in einer Mitteilung der ESO.

Vermutlich 100.000 Jahre alt

Was HD 100546 besonders macht, ist seine sogenannte zirkumstellare Scheibe. In solchen Scheiben, die sich um alle jungen Sternen bilden, sammeln sich Gas und Staub. So viel man weiß, sind sie der Geburtsort von Planeten.

Noch seien weitere Beobachtungen nötig, um zu bestätigen, dass es sich wirklich um einen Protoplaneten handelt, sagte Quanz. Doch die Helligkeit des Planeten weise darauf hin, dass er immer noch wächst. “Er wäre dann erst ein paar 100.000 Jahre alt.”

Eine alternative Erklärung wäre, dass der Neue ein älterer Planet ist, der weiter innen in der Scheibe entstanden ist und von einem Konkurrenten herausgeschleudert wurde, wie die ESO schrieb. Doch dies sei unwahrscheinlich, denn noch niemand habe diesen Konkurrenz- Planeten gesehen, erklärten die Forscher.

Konkrete Überprüfung

Schon in einem Jahr sollte die künftige Position des neuen Objekts den Schluss erlauben, welche These zutrifft. Damit wären viele Theorien und Modelle, die seit langem existieren, endlich an einem konkreten Objekt überprüfbar, schrieben die Forscher. Sie richten deshalb das VLT schon im April wieder auf den möglichen Jungplaneten.

“Exoplaneten-Forschung ist eines der aufregenden neuen Pionierfelder der Astronomie”, sagte Mitautor Adam Amara, Kosmologe an der ETH Zürich. Die Kosmologen, die an sich nichts mit Exoplaneten zu tun haben, steuerten ihre Datenanalyse-Methoden bei. Damit lässt sich das relativ schwache Leuchten des Objekts aus den restlichen Signalen “herausrechnen”. (APA)

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