Studienautor Brodtrager bestätigte einen Bericht des ORF Steiermark am Mittwoch. Die Abklärung der Ursachen und Hauptfaktoren für das verstärkte Bienensterben sei schwierig und benötige weitere Untersuchungen, so der Zoologe auf APA-Anfrage.
Weltweit wird in den letzten Jahren von hohen Winterverlusten von Bienenvölkern berichtet. In Österreich lagen sie in den vergangenen Jahren zwischen 9,3 und 16,4 Prozent (2010/2011) schilderte Brodtrager. Er erhebt seit fünf Jahren per international standardisiertem umfangreichen Fragekatalog die Höhe der Völkerverluste österreichweit. “Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl der Betriebe, welche Verluste von mehr als 20 Prozent ihrer Völker erlitten haben, deutlich gestiegen”, schildert der Grazer Entomologe die ersten Ergebnisse.
Bezirke Dornbirn und Feldkirch stark betroffen
In der Höhe der Verluste seien wiederum regional deutliche Unterschiede erkennbar: Besonders stark von den Winterverlusten sind demnach der Norden Österreichs (Bezirke Korneuburg, Tulln, Horn, Mistelbach, Zwettl, Freistadt), die Bezirke Dornbirn und Feldkirch in Vorarlberg (rund 35 Prozent Verluste) und der Südosten von Österreich mit dem Burgenland (27 Prozent) mit v.a. dem Bezirk Jennersdorf, den steirischen Bezirken (rund 24 Prozent Verluste) Fürstenfeld, Weiz, Deutschlandsberg und Voitsberg sowie den Kärntner Regionen St. Veit und Völkermarkt (rund 30-prozentige Verluste) betroffen.
Ursachen bleiben im Dunklen
Eine genauere Auswertung der Ursachen wie z. B. der Stellenwert der Herkunft der Bienen, von Bienenviren oder der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die auch eine Vielzahl von Kombinationen umfasse, stehe noch aus. “Durch die vielfältigen untersuchten Parameter wie Standort, Wanderimker, Varroa-Behandlung, Trachtquellen, Winterfutter, Betriebsgröße und die damit verbundene hohe Kombinationsmöglichkeit von Faktoren ist es schwierig einen einzelnen Faktor als entscheidend für die hohe Wintersterblichkeit festzumachen”, so Brodtrager. Damit widerspricht er der Behauptung, dass die Hauptursache für das große Sterben eindeutig im Einsatz von Beizmitteln in der Landwirtschaft festzumachen sei.
Weitere fundierte statistische Auswertungen seien “auf jeden Fall notwendig”, so Brodtrager. Aus der Analyse der Betriebsweisen erwartet er sich neue Erkenntnisse, die dann “in praktischen Experimenten angewandt und überprüft werden können”. Als sinnvoll erachtet es der Wissenschafter auch, Geo- und Klimadaten der besonders betroffenen Regionen näher zu analysieren.
(APA)
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