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Zombie-Virus bricht neu aus: "Resident Evil 3" im Test

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Das Remake des Kult-Games von 1999 (ab 18!) sorgt für Adrenalinschübe und Schock-Momente – leider aber nur recht kurz.

(PS4, XB1 & PC) Wer sich in diesen Tagen ausnahmsweise einem anderen Viren-Thema zuwenden möchte, ist bei Capcom an der richtigen Adresse: Der Publisher sorgt seit fast einem Vierteljahrhundert mit seiner „Resident Evil“-Franchise für eine Zombie- und Mutanten-Epidemie („T-Virus“) der gruseligen Art. Zuletzt wurde höchst erfolgreich der zweite Teil aus dem Jahre 1996 neu aufgelegt. Nun bekommt Teil 3 (1999) ein nagelneues, wieder zeitgemäßes Gewand.

Wir schlüpfen nun – wie im Original – (u.a.) in die Rolle von Jill Valentine, die sich durch quer die Zombie-Apokalypse schlägt. Unsere Heldin ist entgegen aller Klischees aber keine Maid in Not, die es zu retten gilt, sondern ein abgebrühtes Mitglied von S.T.A.R.S. (Special Tactics and Rescue Service). Jill beherrscht von der kleinen Glock bis zum schweren Raketenwerfer ein mannigfaltiges Waffenarsenal und verliert auch angesichts turmhoher Mutanten-Monster nicht die Fassung.

Das Remake bleibt in Sachen Szenario und Story ganz der Vorlage treu. Relativ geradlinig geht’s von einer Etappe zu nächsten. Die Maps sind dabei überschaubar, eine Handvoll Secrets wartet darauf, gefunden zu werden. In gut sieben Stunden ist man durch und hat das meiste Sehenswerte gesehen. Beim Gameplay hält sich Capcom ans eigene Erfolgsrezept: Die Spielfigur sieht man von hinten (3rd Person) mit mobiler Kamera. So erkundet man die grafisch beeindruckenden Horror-Levels, findet hilfreiche Items, ballert Untote zu Klump und löst Rätsel.

Im Gegensatz zur eher ruhigen Gänsehaut-Atmosphäre des letzten Remakes geht’s in „Resident Evil 3“ heiß her. Schon früh im Spiel erhält man viel Feuerpower und reichlich Munition. Die monströsen Gegner treten gerne rudelweise auf, diesmal deutlich vielfältiger als zuvor. Zusätzlich wird man etappenweise vom übermächtigen Nemesis verfolgt, der immer wieder Druck macht. Diese Änderung in der Grusel-Taktung macht das Game keineswegs schlechter, bringt aber eine andere Geschmacksrichtung des Adrenalin-Thrills. Der gefühlt ausweglose Kampf ersetzt den Schrecken des Unbekannten. Leider bremsen die relativ schlichten Boss-Fights etwas den Spaß – sie wirken wie aus längst vergangenen Gaming-Zeiten. Da hätte ein Update gutgetan.

Als kleinen Bonus hat Capcom einen neuen asymmetrischen Multiplayer-Modus beigepackt. In „Resistance“ treten vier Spieler gegen ein fieses „Mastermind“ an. Alle fünf Onliner wählen zu Beginn Spielfiguren mit jeweils anderen Spezialfähigkeiten aus. Dann müssen sich die vier durch ein Level kämpfen, das Player Nr. 5 mit Fallen und Monstern versehen hat. Nur wenn das Helden-Quartett mit gutem Teamwork und Gespür die Schlüssel in allen Räumen findet, kann es fliehen. Wird die Truppe währen der Suche aufgerieben, gewinnt das „Mastermind“. Was sich spannend anhört und sich anfangs auch so spielt, verliert leider schnell den Reiz. Weil: Einerseits sind die  Figuren schlecht ausbalanciert, andererseits fehlt die Abwechslung in den Partien.

Fazit: Das Remake von „Resident Evil 3“ bietet feinen Fan-Service, ist aber mit Vorsicht zu genießen. In der Singleplayer-Kampagne erlebt man formidable Grusel-Action, die allerdings (nach sieben Stunden) viel zu schnell vorbei ist. Der Wiederspielwert hält sich trotz Gimmicks wie einem Shop (nur Ingame-Währung!) für minimale Modifikationen beim nochmaligen Durchgang in Grenzen. Der Multiplayer-Modus kann dafür nicht wirklich entschädigen. Dieses Paket rechtfertigt keinen Vollpreis. Wer sich gedulden kann, sollte warten, bis sich die Kosten auf ein verhältnismäßiges Niveau halbieren.

(Red.)

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