AA

Zinsen für Wohnbaukredite steigen kräftig

Die Zinsen bei Wohnbaukrediten steigen.
Die Zinsen bei Wohnbaukrediten steigen. ©APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER (Symbolbild)
Die Leitzinserhöhungen durch die EZB wirkt sich bereits deutlich bei den Endkunden aus. Die Zinsen für Wohnbaukredite steigen kräftig. Die Neukreditvergaben ist deutlich zurückgegangen.

Die Europäische Zentralbank EZB erhöhte den Leitzins im Juli um 50 und im September um 75 Basispunkte auf 1,25 Prozent.

Zinsen für Wohnbaukredite auf höchstem Stand seit 2017

Laut Nationalbank erreichte der Zinssatz für neu vergebene Wohnbaukredite in Österreich mit 2,08 Prozent den höchsten Wert seit Februar 2017, was gegenüber dem Tiefststand von 1,12 Prozent im März 2021 einen Anstieg um 96 Basispunkte bedeutet.

Die Entwicklung sei dabei insbesondere von den starken Zinsanstiegen von fix verzinsten (bzw. längerfristig zinsgebundenen) Finanzierungen getrieben, so die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) am Donnerstag in einer Pressemitteilung.

Neukreditvergaben gehen deutlich zurück

Gleichzeitig stiegen auch die Zinssätze für den gesamten aushaftenden Wohnbaukreditbestand, insbesondere aufgrund von Zinsanpassungen bei variabel verzinsten Krediten, im Juli und August erstmals empfindlich an. Und die Neukreditvergaben erfuhren - unter anderem aufgrund deutlich gestiegener Zinssätze - im August 2022 eine Reduktion.

Bei langfristig (d. h. zumindest auf 10 Jahre) gebundenen Konditionen bei den Neukrediten stiegen die Zinsen im Vorjahresvergleich um 125 Basispunkte auf 2,55 Prozent. Im variabel verzinsten Bereich (bzw. mit kurzfristiger Zinsbindung bis zu einem Jahr) erhöhten sich die Zinsen um 51 Basispunkte auf aktuell 1,44 Prozent.

Gemessen am gesamten Neugeschäft (neben den neu vergebenen auch die im jeweiligen Monat neu verhandelten Kredite zur Schaffung und Erhaltung von Wohnraum) lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz im August 2022 mit 1,93 Prozent um 73 Basispunkte über dem Vorjahreswert von 1,20 Prozent.

Variabel verzinste Kredite unmittelbar von Leitzinserhöhungen betroffen

Aber auch der Zinssatz für den gesamten aushaftenden Wohnbaukreditbestand ist gestiegen. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz der Haushalte kletterte von Juni bis August um 15 Basispunkte auf aktuell 1,56 Prozent. Dies war insbesondere auf den mit 47 Prozent vergleichsweise hohen Anteil variabel verzinster Kredite am gesamten Bestand von Wohnbaukrediten zurückzuführen, welche unmittelbar von den aktuellen Änderungen der Marktzinssätze betroffen sind. Das Zinsniveau dieser variabel verzinsten Kredite stieg im Bestand zwischen Juni und August um 30 Basispunkte.

Während die Nachfrage nach Wohnbaukrediten - trotz steigender Zinsen - bis inklusive Juli 2022 hoch blieb, konnte nun erstmals eine deutliche Reduktion der Neukreditvergaben beobachtet werden. Die innerhalb Österreichs neu vergebenen Kredite zur Schaffung und Erhaltung von Wohnraum erreichten im August 2022 mit 1,267 Mrd. Euro den niedrigsten Wert seit Anfang 2017. Der starke Rückgang im August steht in engem Zusammenhang mit dem steigenden Zinsniveau, wobei steigende Immobilienpreise und die anhaltend hohe Inflation die Leistbarkeit von Immobilien weiter einschränken.

Die hohe Nachfrage nach Wohnbaukrediten in den den Vormonaten sei auf Vorzieheffekte vor den Zinserhöhungen und der mit 1. August 2022 in Kraft getretenen Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO) zu sehen, so die OeNB. Die Verordnung sieht strengere Vorgaben in Bezug auf Wohnimmobilienfinanzierungen in Österreich vor.

(APA/Red)

  • VOL.AT
  • Wirtschaft
  • Zinsen für Wohnbaukredite steigen kräftig