Seine Kritik an der “rechtslastigen” Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz und der Ausrichtung der Partei unter Heinz-Christian Strache wurde am Dienstag von allen Spitzenfunktionären kommentiert. Zurückweisend zwar, aber doch. Amann sei lediglich “frustriert”, schäumte Generalsekretär Harald Vilimsky.
Sein Kollege Herbert Kickl empfahl dem Vorarlberger gar, sich eine andere Partei zu suchen, wenn ihm insbesondere die Ausländerpolitik von Strache nicht passe. Auch Vorarlberger FPÖ-Funktionäre stellten sich gegen Amann; angefangen vom Dornbirner Stadtvertreter Reinhard Bösch, der den Strache-Kurs unterstützt, über Bundesrätin Cornelia Michalke, die öffentliche Kritik an der eigenen Partei “grundsätzlich” ablehnt, bis hin zu Landesparteichef Dieter Egger (siehe Interview).
Amann ist jedoch nicht allein. So meint der oö. FPÖ-Obmann Manfred Haimbuchner, man müsse “liberaler werden und in die Mitte rücken, um wählbar zu sein”. Und Lothar Höbelt, Chef des Personenkomitees für Barbara Rosenkranz, sieht in der TT im “Spannungsverhältnis der Kandidatin mit Strache” einen Grund für das bescheidene Wahlergebnis: “Es ist ja keinem verborgen geblieben, dass die beiden nicht gut miteinander können.”
Der Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer vom OGM-Institut glaubt, dass etwas in Bewegung gekommen ist: Strache habe sich im Unterschied zu Rosenkranz “ungewöhnlich deutlich” von den Verbrechen des Nationalsozialismus distanziert; er habe offenbar erkannt, dass er sich von der “rechtsbraunen Ecke” absetzen müsse, wenn er bei der Wiener Gemeinderatswahl im Oktober breitere Schichten ansprechen wolle. Strache selbst stand gestern zu seinem “Mitte-Rechts-Kurs” und erklärte: Wer seinen Weg nicht mittrage und “eine Vergangenheitspartei will”, müsse sich eine andere Partei suchen.
FPÖ-Chef Egger rügt Fritz Amann: VN-Interview
Nach dem Erfolg bei der Landtagswahl brachte die Gemeindewahl einen Absturz und die Bundespräsidentenwahl ein Debakel. Warum?
Egger: Wie bitte? Absturz? Wir haben bei den Gemeindewahlen neun Prozent zugelegt, Stadt- und Gemeinderäte zurückgewonnen …
… und Lustenau verloren und in Ems nicht wie erwartet gepunktet. Wir waren aber bei der Bundespräsidenten-Wahl.
Egger: Sie haben aber von Verlusten gesprochen. Dabei haben wir flächendeckende Zugewinne erzielt. Zur Präsidenten-Wahl: Da hatten wir von Anfang an eine differenzierte Haltung gegenüber der Bundespartei, indem wir eine Debatte über eine Neugestaltung gefordert haben.
Also waren Straches 35 Prozent und Rosenkranz bestes FP-Ergebnis illusorische Ziele.
Egger: Die Analysen waren unterschiedlich. Ich habe das nüchtern analysiert. Und war deswegen nicht überrascht.
Sie weichen aus. War Rosenkranz Kandidatur ein Fehler?
Egger: Das ist weniger eine Frage der personellen Besetzung als vielmehr eine Frage der Rahmenbedingungen bei dieser Wahl. Ein starker, über die Parteigrenzen hinweg anerkannter Präsident, eine speziell in unserem Land sehr große Stimmung gegen das Amt: Ich habe die Chancen bei dieser Wahl stets als sehr gering eingeschätzt.
Nun gibt es aber Blaue, die die Ursache im Kurs der Partei sehen. Die FPÖ müsse zwingend in die Mitte rücken, weg vom rechten Rand, sagen diese Kritiker.
Egger: Ich kann nur für uns sprechen. Wir sind nicht am rechten Rand.
Sprechen Sie doch bitte auch für die Bundes-Partei.
Egger: Ich sehe keinen Unterschied zur Bundespartei.
Fritz Amann, ohnehin nicht für Zurückhaltung bekannt, fordert den Rücktritt von Strache. Sie werden aus Parteiräson anderer Meinung sein, oder?
Egger: Aus Überzeugung. Fritz Amann vergisst völlig, dass unser Parteiobmann die Partei in einer schwierigen Zeit gerettet und wieder auf Kurs gebracht hat. Zudem bringen derartige Zurufe nichts. Außer, dass man damit das Geschäft des Gegners erledigt. Wenn er sich konstruktiv einbringen will, soll er das in den Gremien tun oder zum Telefonhörer greifen.
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