Zeitkonto für die Zukunft: Wie Zeitpolster gegen das Alleinsein im Alter hilft

Einsamkeit ist ein großes Problem im Alter. Und auch fehlende Nahestehende, die Seniorinnen und Senioren bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben helfen können. Das weiß auch Maria H. Die 67-Jährige ist aktive Helferin bei Zeitpolster und investiert so auch in ihre eigene Zukunft.

Der Verein Zeitpolster ist darauf spezialisiert, Menschen zueinander zu bringen, die Hilfe benötigen und Hilfe anbieten können. "Angeregt durch die Berichte eines Zeitgutschristenmodells für Betreuungsleistungen in Japan starteten wir im Verein Talente Vorarlberg mit ersten Umsetzungsversuchen", so Zeitpolster. Nun habe sich das Konzept aber über viele Jahre und viele Forschungsarbeiten weiterentwickelt und ist so nun endlich ein echtes Erfolgskonzept. "Die Freiwilligen sind die wichtigsten Gestalter:innen von Zeitpolster. Nach dem ersten operativen Jahr waren 250 Helfende aktiv, wurden die ersten 4.000 Stunden verbucht und 100 Menschen betreut. Acht Zeitpolstergruppen in Wien, Niederösterreich, der Steiermark und Vorarlberg sind entstanden", so Gernot Jochum-Müller, Gründer und Obmann.
Soziale Vorsorge durch Zeitguthaben
Geholfen wird vor allem all jenen, die einsam sind, erfährt VOL.AT im Gespräch mit Zeitpolster. "In Vorarlberg ist das vielleicht noch weniger ein Thema, als etwa in Wien, wo alles anonymisierter abläuft, aber dennoch hören wir von vielen Menschen, dass sie sich allein fühlen", so eine Mitarbeiterin. Das Konzept versteht sich als eine Ergänzung zu den staatlichen Angeboten, die es gibt. „Wer anderen hilft und Zeitguthaben sammelt, sichert sich selbst Unterstützung im Alter. Auf diese Weise fördert Zeitpolster nicht nur den sozialen Zusammenhalt und reduziert die Einsamkeit vieler älterer Menschen, sondern bietet auch eine nachhaltige Lösung für den Pflege- und Betreuungsbedarf der Zukunft", so Jochum-Müller.

Der Vorteil an dem Vorsorgemodell: Es ist nicht an finanzielle Mittel gebunden, denn Zeitguthaben erhält, wer vorher Zeit geschenkt hat. Aber auch, wer Hilfe braucht, vorher aber nicht helfen konnte, kann Menschen finden, die dann entgeltlich helfen. Allerdings erhalten die Helfenden auch in diesem Fall keinen Geldlohn, sondern wieder eine Gutschrift auf dem Zeitkonto.
Verantwortliche sind sicher: Modell auch in Zukunft haltbar
Derzeit werden österreichweit rund 1400 Menschen von Zeitpolster betreut. Dadurch haben sich bereits 75.000 Stunden Hilfe auf den Konten der Helfenden angesammelt. Angst, dass das später ein Bedarf ist, der nicht gemanaged werden kann, haben die Verantwortlichen nicht. Schließlich vertrauen sie auf die Beständigkeit des demografischen Wandels und sind sich sicher, dass nur durch solche Mithilfe es jüngeren Menschen möglich ist, die eigene Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen.
(VOL.AT)
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