Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen: Auf unvorstellbar qualvolle Art und Weise ist Anfang Juni ein Wal in Thailand nach einem fünftägigen Todeskampf verendet. In seinem Bauch steckten über 80 Plastiktüten. Insgesamt wog der Müll, der sich in seinem Bauch angesammelt hatte, über acht Kilo. “Der Plastikmüll machte den Wal krank und unfähig zu jagen”, sollte die Behörde für Meere und Küsten später erklären.
Müllinsel im Meer
Wie dramatisch die Lage in den Weltmeeren ist, zeigt auch der Fall des “Great Pacific Garbage Patch”: Dabei handelt es sich um eine regelrechte Müllinsel – bestehend vorwiegend aus Plastikmüll – welche zwischen Hawaii und Kalifornien treibt. Sie besteht aus 80.000 Tonnen (!) Müll, und kommt auf die vierfache Fläche Deutschlands.
Mikro- und Makroplastik werden zum Problem
Plastikflaschen, Plastiksäcke, Plastiknetze – die Forscher sprechen hierbei von Makroplastik. Es wird vom sogenannten Mikroplastik unterschieden. Sekundäres Mikroplastik entsteht, wenn Makroplastik durch Sonne, Wasser und Wind zerfällt. Primäres Mikroplastik gelangt über Kosmetik oder das Waschen von Kleidern in Gewässer.
Doch nicht nur in den Weltmeeren wird Mikro- und Makroplastik zum zunehmenden Problem. Auch im Bodensee treibt Kunststoff Verantwortlichen die Sorgenfalten auf die Stirn. In der Schweiz hat sich nun Grünen-Politiker Meinrad Gschwend aus Altstätten mit 19 anderen Kantonsräten zusammengetan, und sich an die Regierung gewandt, wie “tagblatt.ch” berichtet. Sie wollen wissen, wie es um Plastikabfall in den St. Galler Gewässern steht, und wie die Regierung das Problem einschätzt, dass Wassertiere die Plastikteilchen aufnehmen. “Das, was man am Ufer sieht, ist vermutlich nur ein kleiner Teil”, so Gschwend.
Sorge um Qualität des Trinkwassers
Er befürchtet, dass nebst der Tierwelt auch die Menschen Plastik-Leidtragende werden. Denn die Qualität des Trinkwassers, so die Annahme, könnte eingeschränkt werden. Lukas Indermaur, Gewässerbiologe und Geschäftsführer WWF St.Gallen, spricht im Zusammenhang mit Mikroplastik gar von einer “Zeitbombe”.
Entwarnung?
Soweit will Andri Bryner, Medienverantwortlicher des Wasserforschungsinstituts Eawag, gegenüber “tagblatt.ch” nicht gehen. Schwermetalle im Plastik sind seiner Meinung nach biologisch nicht verfügbar. Der Grund: Diese seien Fest ins Plastik “eingebaut” und würden sich kaum oder nur sehr langsam im Wasser lösen.
Bodensee: Wasserqualität “sehr gut”
Für den Bodensee wird die Situation laut einer aktuellen Studie wie folgt eingeschätzt: Im Bodensee sowie im Hochrhein und südlichen Oberrhein sei Mikroplastik zu finden, Makroplastik aber so gut wie nicht. Die Wasserqualität im Bodensee wird von Vera Leib, Leiterin der Abteilung Gewässerqualität beim St. Galler Amt für Wasser und Energie, als “sehr gut” eingeschätzt. Insbesondere der Ausbau von Kläranlagen habe die Situation weiter verbessert.
Gespräch mit Gerhard Hutter
Wie sich die Plastik-Situation in Vorarlberg auf die Gewässer auswirkt und wie sinnvoll ein Verbot von Mikroplastik bei uns wäre, erklärte Gerhard Hutter, der Abteilungsleiter für Gewässergüte des Umweltinstitutes Vorarlberg, unlängst gegenüber VOL.AT.
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