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Zehntausende Pilger aus aller Welt strömen nach Sydney

Mit einer Messe am Hafen von Sydney ist am Dienstag der katholische Weltjugendtag eröffnet worden. Das Oberhaupt der australischen Katholiken, Kardinal George Pell, zelebrierte die Messe vor rund 150.000 Gläubigen.

Auch Premierminister Kevin Rudd, ein Anglikaner, trat überraschend auf. Australische Ureinwohner hatten die Veranstaltung mit einem traditionellen Willkommenstanz eröffnet.

Der Weltjugendtag dauert bis Sonntag. Am Donnerstag sollte auch Papst Benedikt XVI. zu den jungen Gläubigen stoßen. Am Sonntag will er eine Abschlussmesse mit 500.000 Gläubigen auf der Pferderennbahn Randwick zelebrieren.

Papst Benedikt XVI. am Sonntag in Australien eingetroffen

“Er ist bester Dinge”, sagte sein Sprecher Federico Lombardi. “Es gibt keine Probleme.” Der Papst erholt sich von den Strapazen des 23-stündigen Fluges in einem Studienzentrum der Organisation Opus Dei bei Sydney. Das Kirchenoberhaupt habe seine Vatikan-Routine beibehalten, mit einem längeren Spaziergang mit dem Rosenkranz am Nachmittag. “Er hat sein Leben sehr klar organisiert und legt hier dieselbe systematische Sorgfalt an den Tag wie im Vatikan.” Es ist die erste Reise Joseph Ratzingers auf den fünften Kontinent und die längste Reise, die der deutsche Papst je unternommen hat.

Am Flughafen von Sydney herrschte am Montag Hochbetrieb. Die Pilger kommen aus 170 Ländern. An Bord eines Riesenjumbos aus Singapur brach eine Katholikengruppe aus Spanien nach geglückter Landung spontan in ein Loblied aus. Ausgelassene Stimmung auch in den Parks der Stadt: In der Nähe einer Statue von Papst Johannes Paul II. ließen sich Polen auf Bänken nieder. Daneben saßen Griechen mit Gitarren und wurden im Gesang spontan von den Umstehenden unterstützt. Ein älteres Ehepaar aus Nicaragua lief mit der offiziellen Pilger-Registrierung durch Sydney. “Wir waren auch in Köln dabei – die Begeisterung der jungen Leute zu erleben, macht auch unseren Glauben stärker”, sagte der 63-Jährige.

Das Weltjugendtagkreuz ist ein Geschenk von Papst Johannes Paul, das er der Jugend beim ersten Glaubensfest für junge Katholiken 1986 schenkte. Seitdem wird es in den Monaten vor der Veranstaltung zusammen mit einer Marienikone aus der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom durch die Gemeinden getragen. Freiwillige hatten das 40 Kilogramm schwere Holzkreuz zwölf Monate durch ganz Australien getragen. “Ein Symbol der Hoffnung”, sagte eine Organisatorin.

Ab Donnerstag steht der Weltjugendtag ganz im Zeichen des Papstes. Dann wird das Kirchenoberhaupt offiziell im Hafen begrüßt. Benedikt hat durchblicken lassen, dass er sich im Namen der Kirche wie schon in den USA bei Opfern sexuellen Missbrauchs durch Priester entschuldigen will. Er bezeichnete auch den Umweltschutz als wichtiges kirchliches Thema.

Dem widersprach allerdings sein Gastgeber Kardinal Pell. “Ich bin sehr skeptisch, was die Behauptung angeht, menschliche Aktivitäten könnten eine von Menschen gemachte Katastrophe verursachen”, sagte Pell. “Es ist schon schwer vorauszusagen, was morgen passiert. Noch schwerer ist es, zu sagen, was in fünf, zehn, 20 oder gar 100 Jahren passieren wird.” Die wahren Herausforderungen seien niedrige Geburtenraten und die schwindende Zahl von Kirchgängern.

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