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Zahlreiche Tote in Port-au-Prince

Die blutigen Unruhen in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince haben seit Freitag mindestens zehn Menschenleben gefordert. Dies meldete am Samstag die Nachrichtenagentur Haiti Press Network.

Präsident Jean-Bertrand Aristide appellierte am Samstag an die Bevölkerung, die Plünderungen einzustellen. Mehrere tausend Anhänger Aristides demonstrierten in den Straßen.

In den letzten Tagen sind insgesamt in Haiti offenbar weitaus mehr Menschen ums Leben gekommen, als von amtlicher Seite bisher bekannt gegeben wurde. Der Arzt Ted Lazarre erklärte am Samstag, in die Leichenhalle des größten Krankenhauses von Port-au-Prince seien seit Freitag bis zu 30 Tote gebracht worden. Zuvor war von sechs Todesopfern die Rede gewesen.

Die Übergriffe der Anhänger von Präsident Aristide flauten am Samstag weitgehend ab, nachdem das Staatsoberhaupt im Fernsehen zum Ende der Gewalt aufgerufen hatte. Im Hafen von Port-au-Prince gingen die Plünderungen jedoch weiter. In der Nähe des Hafens wurden die Leichen von zwei Erschossenen gefunden. Einem davon waren die Augen verbunden worden. Vor einem Krankenhaus am Stadtrand lag die Leiche eines gefesselten Mannes.

Die Fluggesellschaft Air France stellte alle ihre Flüge nach Port-au-Prince ein. American Airlines und Air Jamaica hatten dies schon vorher getan. Die USA, Frankreich, Kanada und Brasilien schickten Militärflugzeuge zur Evakuierung ihrer Staatsbürger. Haitianer bemühten sich verzweifelt, auf die noch startenden Maschinen zu gelangen. Andere versuchten, über das Meer aus dem Karibikstaat zu fliehen. 350 Bootsflüchtlinge wurden von der US-Küstenwache aufgegriffen und nach Haiti zurückgeschickt.

Die im Vorort von Port-au-Prince, Petion-Ville, gelegene deutsche Botschaft erhielt am Samstag zusätzlichen Schutz. Wie bekannt wurde, trafen aus der benachbarten Dominikanischen Republik zwei Beamte des deutschen Bundesgrenzschutzes und vier Bundeswehrsoldaten ein.

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