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Zahl der Toten bei knapp 44.000

Zwei Männer nach 261 Stunden aus Trümmern gerettet - "Doppeltes Wunder" in türkischer Stadt Antakya
Zwei Männer nach 261 Stunden aus Trümmern gerettet - "Doppeltes Wunder" in türkischer Stadt Antakya ©APA | Twitter
Bundesheer aus Erdbebengebiet zurückgekehrt
13-Jähriger nach 228 Stunden gerettet

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind immer mehr Tote zu beklagen. Der türkische Katastrophenschutz Afad hat die Zahl der offiziellen Todesfälle nun auf 38.044 erhöht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO beträgt die Opferzahl in Syrien mindestens 5.900. Insgesamt sind somit bisher knapp 44.000 Menschen in Zusammenhang mit den Erdbeben gestorben. Zwei Männer überlebten wie durch ein Wunder 261 Stunden.

50.000 Tote befürchtet

Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths rechnete am Sonntag mit bis zu 50.000 Toten, andere Experten gehen von weitaus höheren Zahlen aus. Tausende werden weiterhin vermisst. Laut Afad hat es bisher bereits 4.734 Nachbeben unterschiedlicher Stärke gegeben. Auch deren Zahl steigt stündlich.

Zwei Männer gerettet

Rettungskräfte in der Türkei haben nach eigenen Angaben erneut zwei Männer aus den Trümmern in der Stadt Antakya retten können. Die beiden seien in der 261. Stunde nach Beginn der Erdbebenkatastrophe befreit worden, berichtete der staatsnahe Sender CNN Türk am Freitag und bezeichnete die Rettung der 26 und 34 Jahre alten Männer als "doppeltes Wunder". Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Einer der Männer habe gleich danach darauf bestanden, mit einem Angehörigen zu telefonieren, twitterte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Der Angerufene brach am Telefon in Tränen aus, als er von dem Geretteten hörte, wie auf einem Video zu sehen war. Der Mann werde nach einer ersten Behandlung im Feldlazarett nun im Krankenhaus behandelt, so Koca auf Twitter.

Menschen können in der Regel etwa 72 Stunden ohne Wasser überleben. Die, die nun noch gerettet werden, müssen Medizinern zufolge also irgendeine Art von Wasserversorgung in den Trümmern gefunden haben.

Zynische Ansprache von al-Assad

Syriens Präsident Bashar al-Assad ließ unterdessen in einer zynischen Fernsehansprache verlauten, die Folgen des Krieges im Land hätten die Bevölkerung auf die Erdbeben vorbereitet. "Der Krieg, der Ressourcen erschöpfte und Fähigkeiten schwächte, hat der syrischen Gesellschaft die Erfahrung gegeben, um mit dem Erdbeben umzugehen." Syriens Machthaber geht in dem Konflikt brutal gegen die eigene Bevölkerung vor. Ihm werden etwa Verbrechen gegen die Menschlichkeit angelastet, darunter der Einsatz von Chemiewaffen. Der Krieg brach 2011 aus. Mehr als 350.000 Menschen starben bisher.

UNO bittet um mehr Geld

Um mehr Unterstützung für die Erdbebenopfer zu leisten, bitten die Vereinten Nationen die Mitgliedstaaten um umgerechnet 940 Millionen Euro. Das Geld soll UNO-Generalsekretär António Guterres zufolge "5,2 Millionen Menschen helfen".

Die Hilfe in den Erdbebengebieten der Türkei und vor allem in Syrien wird auch einen "langen Atem brauchen", sagte Andreas Knapp, Auslandshilfe-Generalsekretär der Caritas Österreich, nach seinem Besuch in Aleppo. "Das Bild, das sich mir offenbarte, ist schrecklich: Eingestürzte Gebäude, darunter Krankenhäuser und Schulen, teils zusammengebrochene Infrastruktur, Millionen Menschen sind obdachlos und verbringen bei Minusgraden die Nächte auf der Straße oder in Notunterkünften."

Die internationale Erdbebenhilfe kann dabei mitunter auch noch einen weiteren positiven Zweck erfüllen, wie das Beispiel Griechenland zeigt: Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hofft dank der Unterstützung seines Landes für die türkische Erdbebenregion auf Entspannung zwischen den beiden Nachbarländern. Athen und Ankara streiten sich um Hoheitsrechte und Erdgasvorkommen in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. In den vergangenen Monaten hatte die Türkei wiederholt mit einer Invasion auf griechischen Inseln gedroht.

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(APA)

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