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Zahl der Sozialhilfebezieher trotz Pandemie rückläufig

51 Prozent der Sozialhilfebezieher konnten aufgrund ihres Alters oder ihres Gesundheitszustandes nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen.
51 Prozent der Sozialhilfebezieher konnten aufgrund ihres Alters oder ihres Gesundheitszustandes nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen. ©Symbolbild/Canva, APA
Die Zahl der Bezieher und Bezieherinnen von Mindestsicherung und Sozialhilfe ist 2021 um 4,6 Prozent zurückgegangen, wie auch schon 2020. Heuer setzt sich der Trend fort, trotz Pandemie und Teuerung.

Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) sieht den Grund dafür in den Unterstützungsleistungen. Sie hätten die sozialen Folgen der Corona-Pandemie gemildert. Er sei "zuversichtlich, dass die Maßnahmen gegen die aktuellen Teuerungen ähnlich positiv wirken", so Rauch am Donnerstag.

Knapp 13.000 Menschen weniger auf Sozialhilfe angewiesen

Laut der Mindestsicherungs- und Sozialhilfestatistik der Statistik Austria haben 264.752 Personen im Jahr 2021 Sozialhilfe oder Mindestsicherung bezogen. Sie lebten in 151.922 sogenannten Bedarfsgemeinschaften - meist Haushalten oder Wohngemeinschaften. Das entspricht einem Rückgang gegenüber 2020 um rund 12.900 Personen oder 4,6 Prozent.

Die Ausgaben für die Mindestsicherung und Sozialhilfe betrugen im Vorjahr insgesamt 966 Millionen Euro. Das entspricht nur 0,73 Prozent der gesamten österreichischen Sozialausgaben in diesem Zeitraum. Der Anteil der Mindestsicherung bzw. der Sozialhilfe ist damit seit 2017 um 20 Prozent gesunken.

Häufig spielen nicht beeinflussbare Faktoren eine Rolle

Unter den Beziehern waren acht Prozent erwerbstätig und hatten so geringe Löhne, dass sie Mindestsicherung bzw. Sozialhilfe benötigten. 35 Prozent waren arbeitslos. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) aller Mindestsicherungs- bzw. Sozialhilfebezieher konnten aufgrund ihres Alters (Kinder, Schüler, Senior) oder ihres schlechten Gesundheitszustandes nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen, weitere fünf Prozent betreuten Kinder oder pflegende Angehörige. Kinder (36 Prozent der Bezieher) und Frauen (34 Prozent) sind besonders oft auf die Unterstützung angewiesen, der Anteil der Männer machte 29 Prozent aus.

Für Rauch ist es "besonders erfreulich, dass sich der Trend auch in diesem Jahr fortsetzt". Unterstützungen müssten weiterhin so gestaltet werden, dass sie Menschen mit geringem Einkommen wirksam helfen. Er werde sich "weiter dafür einsetzen, dass Menschen, die unsere Hilfe wirklich brauchen, die dringend benötigte Unterstützung erhalten", versicherte der Sozialminister.

Weitere Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr

Heuer wurde die Sozialhilfe in einigen Punkten verbessert - indem, wie Rauch es nannte, dem Grundsatzgesetz die "größten Giftzähne" gezogen wurden. Die Länder haben jetzt mehr Spielraum für die Ausgestaltung ihrer Gesetze, damit wurden Verbesserungen für Bewohner von Frauenhäusern oder Betreuten Wohnformen möglich. Das 13. und 14. Monatsgehalt muss nicht mehr auf die Sozialhilfe angerechnet werden und es gibt jetzt eine Härtefallklausel für Menschen, die bisher keinen Anspruch auf Sozialhilfe hatten.

(APA)

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