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Zahl der Asylanträge im Vorjahr deutlich gestiegen

Asyl bleibt Thema
Asyl bleibt Thema ©APA
Trotz Corona-Pandemie ist die Zahl der Asylanträge in Österreich im Vorjahr zum ersten Mal seit der Flüchtlingskrise wieder gestiegen, und das immerhin um rund zehn Prozent.

Das geht aus der Jahres-Asylstatistik vor, die vom Innenministerium am Donnerstag in einer Pressekonferenz präsentiert wurde. Dies ist "völlig gegen den EU-Trend", wie der zuständige Beamte Wolfgang Taucher betonte. Denn in der Union gingen die Zahlen 2020 um 31 Prozent zurück.

Dennoch betonte Taucher, dass Österreich derzeit kein Ziel-1-Land für Flüchtlinge sei. Viele würden bei der Durchreise in Richtung Deutschland oder Nordeuropa aufgegriffen. Insgesamt suchten 14.192 Personen in Österreich um Asyl an.

Schlepper vermehrt aus Syrien

Der ansteigende Trend lässt sich laut Gruppenleiter Taucher mit der geographischen Lage Österreichs und den aktuellen Hauptrouten erklären. Auch die Balkan-Staaten Rumänien und Bulgarien sowie Kroatien hätten höhere Zahlen zu verzeichnen.

Geändert hat sich seit der Pandemie die Nationalität der Schlepper. Waren bis dahin Gruppen wie Afghanen, Pakistanis und Iraker führend, würden nun vermehrt Syrer, aber auch Österreicher und sogar Niederländer ertappt, betonte Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität.

Überraschende viele Anträge aus Marokko

Top-Nationen bei den Asylwerbern sind unverändert Syrer und Afghanen. Überraschend und auch nicht zu erklären sei das Plus von 355 Prozent bei den nun drittplatzierten Marokkanern, betonte Taucher. Dabei habe diese Gruppe eine Anerkennungswahrscheinlichkeit von nur einem Prozent. Daher sind Marokkaner wie auch Algerier und Inder besonders häufig in die verstärkt angewendeten Fast-Track-Verfahren involviert worden, wo innerhalb von 72 Stunden eine erste Entscheidung gefällt wird.

Relativ kurze Verfahrensdauer

Zufrieden ist Taucher damit, dass die Verfahrensdauer trotz aller Umstände mit der Pandemie kurz gehalten werden konnte. Sie lag für Verfahren mit Asylantrag seit Juni 2018 bei 3,9 Monaten.

Das Land verlassen haben im Vorjahr knapp 8.700 Flüchtlinge. Knapp mehr als die Hälfte (51 Prozent) ist freiwillig ausgereist. Der Rest wurde zwangsweise außer Landes gebracht.

(APA)

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