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"Würden am liebsten die Zeit zurückdrehen!"

©Wann & Wo
Bregenz, Hard - Nach der Schlägerei zwischen Skinheads und Mitgliedern des Motorradclubs Outlaws MC Bregenz vergangenen Freitag traf sich WANN & WO mit beteiligten Bikern.
Bilder vom Ort des Geschehens
Archiv: Tödliche Massenstecherei
Massenschlägerei in Hard
Ludescher im Interview

Büffel (Name geändert), 30, aus Lauterach hat im Februar letzten Jahres die Auseinandersetzung zwischen Skins und Bikern des Outsiders MC erlebt, bei dem ein 20-jähriger starb. Mittlerweile ist er von den Outsidern zu den Outlaws gewechselt. Gemeinsam mit Markus (Name geändert), 27, aus Bregenz (ebenfalls vom Outlaws MC Bregenz) traf er sich mit W&W zum Interview. Dabei stellten beide fest, dass die Schlägerei in Hard, bei der sie involviert waren, eine Vorgeschichte hatte. Büffel: “Ich wurde kürzlich durch einen Telefonanruf zur Aussprache in ein Café gelockt. Dort warteten 10 bis 15 Skins auf mich. Kaum war ich im Lokal knallte es auch schon.” Nur dadurch, dass Markus draußen im Auto gewartet hatte, gelang ihm die Flucht, wie er ausführt. Als dann einige der Bregenzer Outlaws Tage später im Le Billard etwas trinken wollten, erkannten sie dort einen Skinhead: “Wir wollten ihn auf den Vorfall ansprechen, da zückte er das Handy und rief seine Freunde an. Die kamen gleich angefahren, mit Eisenstangen bewaffnet.” Das Resultat laut Polizeibericht: 3 verletzte Skinheads, 2 verletzte Biker (die aber nicht ins Krankenhaus wollten).

Gesprächsbereit

Wenn sich Büffel an den verhängnisvollen Tag im Februar 2009 zurückerinnert, beschreibt er seine Gedanken so: “Wir sind selbst erschrocken, was und wie sich das damals zugetragen hat. Meiner Meinung nach ein Unfall, bei dem jemand überreagiert hat. Einige von uns haben die Ereignisse selbst noch nicht verarbeitet. Wir wünschten, wir könnten die Zeit zurückdrehen.” Büffel hat nach eigener Aussage schon Drohungen in seiner Post gefunden: „Ein anonymer Brief, auf dem ,Tod‘ stand. Da schaut man sich schon öfter um, wenn man irgendwo hinkommt. Und für meine Familie ist das auch nicht gerade ein gutes Gefühl.” Er kann die Wut der Skins durchaus verstehen, aber wichtig ist ihm und auch Markus: “Das muss einfach aufhören. Irgendwelche Angriffe bringen keinem was, das macht den Toten nicht wieder lebendig. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das für die Familie sein muss, immer wieder Schlagzeilen darüber zu lesen. Wir würden die ganze Sache gerne aus der Welt schaffen und sind jederzeit dazu bereit, normal darüber zu reden.”

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