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World Press Photo 2015: Weltbestes Pressefoto gegen Schwulenhass in Russland

Das Sieger-Foto ist Teil eines größeren Projekts Nissens zum Thema "Homophobie in Russland".
Das Sieger-Foto ist Teil eines größeren Projekts Nissens zum Thema "Homophobie in Russland". ©EPA/MADS NISSEN / SCANPIX / PANOS PICTURES
Ein deutliches Statement gegen die Verfolgung von Homosexuellen in Russland ist zum weltweit besten Pressefoto des Jahres gewählt worden.

Die Jury des Wettbewerbs World Press Photo zeichnete am Donnerstag in Amsterdam den dänischen Fotografen Mads Nissen mit dem mit 10.000 Euro dotierten renommierten Preis aus. Er fotografierte das schwule Paar Jon und Alex in einem intimen Moment nachts in ihrer Wohnung in Sankt Petersburg.

Das Sieger-Foto ist Teil eines größeren Projekts Nissens zum Thema “Homophobie in Russland”. Es nehme auf eindrückliche Weise gegen die zunehmende Verfolgung von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender-Personen in Russland Stellung, erklärte die Jury. “Sexuelle Minderheiten werden mit rechtlicher und sozialer Diskriminierung konfrontiert, Verfolgung und sogar gewalttätigen Hass-Verbrechen von konservativen religiösen und nationalistischen Gruppen”, heißt es in dem Bericht der Jury.

“Liebe und Hass” in einem Bild

“Dieses Foto hat eine große ästhetische Kraft und zeigt Menschlichkeit”, sagte die Vorsitzende der Jury, Michele McNally, Direktorin für Fotografie bei der “New York Times”. Er wollte “Liebe und Hass” abbilden, sagte Nissen, der für die dänische Tageszeitung “Politiken” arbeitet. “Zwei Menschen haben sich lieb, aber andere lassen das nicht zu.”

Die Rechte von Homosexuellen sind in Russland massiv beschnitten, in den vergangenen Monaten wurden die Gesetze gegen sie nochmals verschärft. So wurde “Propaganda” für Homosexualität vor Minderjährigen unter Strafe gestellt.

Gleich zwei Preise gewann der russische Fotograf Sergej Ilnitsky von der Europäischen Fotoagentur EPA. Sein Foto von einem mit Staub und Scherben bedeckten Küchentisch nach einem Granatenangriff auf die ukrainische Stadt Donezk im August 2014 erhielt den ersten Preis in der Kategorie Allgemeine Nachrichten.

SERGEI ILNITSKY / EPA
SERGEI ILNITSKY / EPA ©SERGEI ILNITSKY / EPA

Den zweiten Platz erreichte Ilnitsky in der Kategorie Sport mit einem Foto vom Weltcup im Skispringen in Russland.

SERGEI ILNITSKY/ EPA
SERGEI ILNITSKY/ EPA ©SERGEI ILNITSKY/ EPA

In der Kategorie “Spot News” gewann der AFP-Journalist Bulent Kilic den ersten und den dritten Preis. Das Siegerfoto zeigt ein verletztes und – offenbar von Wasserwerfern – völlig durchnässtes Mädchen nach Auseinandersetzungen von regierungskritischen Demonstranten und der Polizei in Istanbul im vergangenen Jahr.

EPA/BULENT KILIC / AFP
EPA/BULENT KILIC / AFP ©EPA/BULENT KILIC / AFP

Das andere Foto zeigt genau den Moment des Einschlags eines Luftangriffs auf Kämpfer der Jihadistengruppe “Islamischer Staat” (IS) in Syrien im Oktober 2014.

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Den zweiten Preis in der Kategorie gewann Tyler Hicks von der “New York Times” für eine bewegende Aufnahme aus dem Gaza-Krieg.

TYLER HICKS
TYLER HICKS ©TYLER HICKS

Die Jury verwies auch auf die große Bedeutung von Fotos in den Medien. “Terroristen benutzen heute anschauliche Bilder für Propaganda”, sagte das Jury-Mitglied Pamela Chen. “Darauf müssen wir mit subtileren, intensiven und nachdenklicheren Fotos reagieren.”

Die World Press Photo Awards sind die begehrtesten Fotojournalismus-Preise der Welt. Diesmal sichtete die Jury fast 98.000 eingereichte Aufnahmen von 5.692 Fotografen aus 131 Ländern. In den acht Kategorien wurden 42 Preisträger aus 17 Ländern geehrt. Die Siegerfotos werden in einer Ausstellung ab April in Amsterdam und anschließend in 45 Ländern gezeigt. (APA)

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