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Wolfgang Joop: Der Tod gibt ihm Hoffnung

Schon von Kindesbeinen an ist Modezar Wolfgang Joop vom Thema Tod fasziniert. Angst vorm Sterben hat der Designer ohnehin kein bisschen.
Wolfgang Joop

Mein Kumpel, der Sensenmann: Statt sich vor dem Tod zu fürchten, bezeichnet Wofgang Joop (65) ihn als seinen “besten Freund”. 

Der Modemacher (‘Wunderkind’) beschäftigt sich nicht nur in seinem Beruf viel mit dem Thema Tod, auch privat traf den Künstler schon oft ein schwerer Verlust. Zuletzt am 3. Mai 2010 starb Charlotte Joop, die Mutter des Kreativlings, im Alter 94 Jahren. 

“Der Tod meiner Mutter hat mich auf jeden Fall stärker und reifer und ich glaube, auch klüger gemacht”, erklärte der Star-Schneider im Interview mit der ‘Bild am Sonntag’ und verdeutlichte: “Seit dem Tod meiner Mutter weiß ich, wie traurig es ist, wenn du nichts mehr gefragt wirst, und dass du die Pflichtanrufe nicht machen musst.”

Auch Joops Vater ist bereits tot, er starb 2007 mit 93 Jahren. Doch der schlimmste Abschied für den Modemacher war der von seiner Tante Ulla. Gerührt verriet er: “Als sie starb, war das für mich viel schlimmer als der Tod meiner Eltern. Tante Ulla war die Heldin meines Alltags. Mit ihrem Mut, ihrer Entschlossenheit, ihrer Gradlinigkeit und ihrem klaren türkisblauen Blick hat sie mir Halt gegeben. Wenn ich mich auf eine Person verlassen konnte, dann auf sie.”

Nach all den Verlusten kann Joop aber auch die Kraft sehen, die er durch die Trauer gewonnen hat. “Der Glaube an die Kraft der Transformation ist noch stärker geworden. Es gibt nichts, was stabil ist”, erklärte der Potsdamer und betonte: “Deswegen konnte ich auch meine Mutter so nah in den Tod begleiten. Das hätte ich mich vorher nicht getraut. Dass es so kam, hat viel mit Ullas Tod zu tun. Durch die Erlebnisse mit ihr bin ich sehr spirituell geworden.”

Spirituell ja, gläubig nicht direkt. Wolfgang Joop gehört keiner feste Glaubensrichtung an, will Gott aber auch nicht leugnen. “Ich folge den Gedanken und Ideen der französischen Philosophin und Mystikerin Simone Weil. Sie hat den Satz geschrieben: ‘Dass es Gott gibt, merkt man daran, dass er nicht da ist'”, erklärte die Mode-Ikone. 

Die Faszination für den Tod und alle seine Facetten prägt den Star übrigens schon seit frühester Kindheit. Als Junge spielte er oft auf dem Bornstedter Friedhof bei Potsdam. “Die verfallenen Gräber, die Mausoleen, das Morbide hat mich magisch angezogen. Mein größter Wunsch war es, einen Totenkopf zu finden. Leider ohne Erfolg”, erinnerte sich Joop. 

Kein Wunder also, dass dem Mann die Angst vor dem eigenen Tod fremd zu sein scheint: “Nein, weil der Tod neben all den Engeln mein bester Freund ist. Er gibt mir die Hoffnung, dass egal, wie groß der Schmerz des Lebens ist, er eines Tages zu Ende geht”, betonte Wolfgang Joop.

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