Gerold Strehle vom Büro für Architektur und Umweltgestaltung präsentierte heute seinen Projektvorschlag für eine Einhausung der A14. Er plant konkret einen Deckel für die Autobahn auf einer Länge von 1,8 Kilometern zwischen dem Güterbahnhof Wolfurt und der Abfahrt Wolfurt. "Es handelt sich eigentlich nur um eine Mischung von Wasser, Zement und Kies, die inks und rechts der Autobahn in Wänden gegossen wird und darüber wird ein Deckel betoniert", schildert Strehle seine Idee.
Die Autos sollen dann auf dieser Strecke de facto in einem künstlichen Tunnel fahren. Auf dem tragbaren Deckel selbst sollen Wohnanlagen, Gewerbebetriebe und sogar Industriebetriebe entstehen. Die Idee klingt erstmal utopisch, wäre aber an sich nichts Neues: Gerade in Ballungsräumen sind Einhausungen keine Seltenheit mehr. Vergleichbare Projekte existieren etwa an der Donauuferautobahn in Wien oder an der Mühlkreisautobahn bei Linz.
Zusätzliches Bau- und Grünland
Sollten Strehles Pläne umgesetzt werden, würde das Rheintal rund 20 Hektar an Bau- und Grünland gewinnen. Das entspricht etwa der Fläche, die die Gemeinden Lauterach und Wolfurt in den letzten 20 Jahren umgewidmet haben. "Das würde bedeuten, dass in den nächsten 20 Jahren keine wertvollen landwirtschaftlichen oder Grünflächen mehr in Bauland verwandelt werden müssten", streicht Strehle einen Nutzen des Projekts hervor. Eine Realisierung würde 130 bis 150 Mio. Euro kosten.
Bei vergleichbaren Projekten betragen die Kosten laut dem Architekten rund 1.300 Euro pro Quadratmeter. Er schätzt die Kosten für das Projekt auf lediglich 650 bis 700 Euro pro Quadratmeter. Grund dafür sind die baulichen Begebenheiten und die vorteilhaften Grundbesitzverhältnisse: Anders als bei anderen Autobahnabschnitten liegen die Eigentumsverhältnisse in diesem Abschnitt bei Asfinag und Land Vorarlberg. Nur ein kleiner Teil liegt im Privateigentum. Die Unterstützung von Landesseite wäre gegeben: Landesrat Johannes Rauch war es, der Strehle ermuntert hat, mit der Idee an die Öffentlichkeit zu gehen.
Lärmsanierung und Aufwertung
Darüber hinaus würde die Einhausung der A14 die Belastungen für die lärmgeplagte Bevölkerung von Wolfurt und Lauterach enorm verringern. Das Gebiet würde auf einen Schlag Lärm-saniert. Darüber hinaus würde die Einhausung eine Verbindung zwischen den beiden Orten herstellen, die jetzt durch die A14 getrennt sind. Strehle würde sich eine breite öffentliche Diskussion zu seinem Vorschlag wünschen. Strehle und Rauch sind überzeugt: Es sei besser auf der Autobahn zu leben, als daneben - dort höre und sehe man sich dank der Einhausung nicht. Dort lebe es sich wie in einem normalen Wohnquartier, auch links und rechts davon würden die Grundstücke aufgewertet.
Der Weg zur Umsetzung
"Ich glaube, dass es gutes Potenzial hat auch als Umweltsicht auch aus Klimaschutzsicht", meint Landesrat Rauch. Die Autobahn habe eine große Trennwirkung. "Wäre das überbaut könnte man es auch gestalten" - auch als Korridor für Insekten, Biodiversität, Grünräume und Bepflanzungen. Auch die Lärmbelastung wäre komplett weg. Rauch sieht zudem einen wichtigen Aspekt: "Platz zum Wohnen, und zwar zu erschwinglichen Preisen". Die Idee habe bereits Hand und Fuß. Strehle kenne sich aus und habe sich damit auseinandergesetzt. Der nächste Schritt aus Landessicht wäre nun eine gemeinsame vertiefende Machbarkeitsstudie mit Asfinag, Bund, Land und Gemeinden: "Dann kann man beurteilen: wollen wir das ober wollen wir das nicht", meint Rauch.
(VOL.AT)
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