Krumbacher Wohnanlage könnte sich mit Energie komplett selbst versorgen. (Ein Beitrag von Peter Strauß)
Krumbach. “Halbzeit” beim Bezug einer Wohnanlage. Während im ersten Objekt die Bewohner bereits eingezogen sind, wurde für den zweiten Baukörper die Firstfeier begangen. Passende Gelegenheit für einen Lokalaugenschein im Projekt, das nicht nur optisch einiges zu bieten hat.
Eine neue Qualität
“Wir haben versucht”, so Bürgermeister Arnold Hirschbühl im Gespräch mit den VN, “mit diesem Projekt ein Signal zu setzen. Für Nachhaltigkeit und Klimaschutz bietet der Wohnbau ungemein viel Potenzial, das es zu nützen gilt.” Das Projekt in der Vorderwälder Gemeinde steht für eine neue Qualität im Wohnbau. Verantwortlich dafür die beiden wichtigsten Partner der Gemeinde: Planer Dipl.-Ing. Hermann Kaufmann und Günter Morscher von der gleichnamigen Mellauer Bau- und Projektmanagement-Gesellschaft, die das Vorhaben umsetzte.
Innovativ durchdacht
“Wir haben in der Diskussion um die Wohnanlage alle Aspekte ins Treffen geführt und nach optimalen Lösungen gesucht”, so Hirschbühl. Das beginnt schon beim Standort: nur einen Steinwurf vom Ortszentrum mit Gemeindeamt, Post, Nahversorger, Schule, Kirche, Busterminal usw. entfernt. “Das erspart täglich zahllose Alltagsfahrten mit dem Auto.”
Autos “versteckt”
Stichwort Auto: diese werden in Tiefgarage bzw. Carport “versteckt” und sind somit für das Ortsbild nicht mehr relevant.Stichwort Ortsbild: die Anlage ist behutsam in die Landschaft eingefügt, passt sich ihrem Umfeld optimal an. Das wird besonders im Hinblick auf ein stattliches altes Haus in direkter Nachbarschaft deutlich. Apropos altes Haus: auch hier wurde eine bemerkenswerte Generalsanierung durchgeführt. “Der Wirtschaftstrakt des rund 300 Jahre alten Bauernhauses wurde vor etwa 20 Jahren umgebaut, vor sechs, sieben Jahren wurde dann auch der alte Wohntrakt erneuert”, so Bürgermeister Hirschbühl. “Es war keine Sanierung im eigentlichen Sinn, denn der Altbestand wurde komplett abgetragen, weil u. a. Raumhöhen zu gering waren. Das neue Haus entspricht nun heutigen Wohnerfordernissen, ist aber im optischen Erscheinungsbild mit dem ursprünglichen Zustand deckungsgleich. Deshalb glauben viele Leute, es sei nur saniert worden”, so der Gemeindechef.
Mehr als ein Passivhaus
Die neue Wohnanlage, die in zwei Objekten 17 Wohnungen umfasst, ist im Passivhausstandard ausgeführt – “aber eigentlich ist es mehr als ein Passivhaus”, merkt Günter Morscher an. Dafür sorgen die “Kraftwerke” auf den Dächern: Knapp 65 Quadratmeter Solaranlage liefern pro Jahr etwa 24.000 kWh, mit 235 Quadratmetern Photovoltaikanlage (eine der größten und leistungsfähigsten Anlagen im Bregenzerwald) werden weitere 40.000 kWh/a produziert.
Energie-Selbstversorger
Würde man nun den Strom aus der Photovoltaikanlage dazu nützen, eine Wärmepumpe zu betreiben, wäre die Wohnanlage ein Energie-Selbstversorger und hätte sogar noch einen Überschuss. “Rechnerisch ist es so, aber der erzeugte Strom wird nicht für Heizzwecke genutzt, sondern ins Netz eingespeist. Beheizt wird die Anlage über unsere Biomasse-Heizanlage, die im Keller des Gemeindeamts installiert ist. Das ist nicht nur kostengünstig, sondern macht auch ökologisch Sinn”, erläutert der Krumbacher Gemeindechef die Energierechnung.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.