"Wo soll ich denn hin?" Trafikantin hat Angst, dass ihr Pachtvertrag nicht verlängert wird

Die Trafik im Ortsteil Rickenbach ist seit 1957 in Familienbesitz. Ernst Kögl, der Vater von Eva Graf, hat damals als Zivilinvalide eine sogenannte "Tabakverschleißlizenz" erhalten und das Geschäft eröffnet.
"Ich bin schon lange an diesem Standort"

Gemeinde Wolfurt will Pachtvertrag nicht verlängern
"Ich bin schon lange an diesem Standort. Jetzt ist es so, dass die Gemeinde aufgrund von verschiedenen Veränderungen, den Pachtvertrag nicht mehr verlängern will. Genau gesagt noch bis zum Jahr 2025. Das stellt mich jetzt vor eine große Herausforderung", erzählt Eva Graf im VOL.AT Gespräch. "Ich habe laut Tabakmonopolgesetz etliche Pflichten. Ich kann nicht so einfach einen neuen Standort wählen oder mein Geschäft verlegen", erklärt die Trafikantin. Sie wolle auf jeden Fall bleiben.

Unverständnis bei Kunden
"Ich bin hier seit 1994. Das Geschäft habe ich von meinem Vater übernehmen können. Er hat es 1957 eröffnet. Es war auch in den Jahren davor eine Tabak-Trafik, eine kleine Holzhütte, die ein Kriegsversehrter aus dem zweiten Weltkrieg von der Gemeinde bekommen hat", weiß die Inhaberin des ehemaligen "Kiosk Kögl". Um die Familientradition fortführen zu können, hat man eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. "Bis jetzt haben wir 600 Unterschriften gesammelt. So gut wie jeder unterschreibt. Die Kunden reagieren mit Unverständnis, fragen nach dem Grund. Ich kann ihnen keine Antwort geben. Ich weiß nicht, was die Gemeinde vorhat. Aber die Rede ist von einer Begegnungszone", zeigt sich die Wolfurterin ratlos.

Pachtvertrag wird nicht verlängert
"Normalerweise wird der Pachtvertrag für so ein Geschäft um 10 Jahre verlängert. Diese Zeit braucht man einfach, um Investitionen tätigen zu können, dass es rund läuft. Zwei Jahre sind viel zu wenig, um planen zu können. Schon im Jahr 2018 wurde mein Vertrag nur um 5 Jahre verlängert", zeigt sich Eva Graf enttäuscht. Damals habe sie nachgehakt, nach den Gründen gefragt. Sie habe keinerlei Auskunft erhalten was mit ihrer Trafik passieren würde oder wie es weitergehen solle.


Unsichere Zukunft
"Es hängt alles in der Luft, weil ich nichts planen kann. Ich weiß nicht, wie es weitergeht oder wo ich ein neues Geschäftslokal finden soll. Auch nicht, wie ich das finanzieren soll", sagt die 57-Jährige. Besonders brisant: Laut dem Tabakmonopol dürfte sie mit ihrer Trafik im Umkreis von nur 200 Metern umziehen. "Seitens der Gemeinde Wolfurt bekomme ich keine Antworten. Es heißt, es sei viel in Planung. Ich weiß nur, dass ich eben bis 2025 hierbleiben kann – bis die Bebauungen fertig sind. Von welchen Bebauungen konkret gesprochen wird, weiß ich nicht".

"Schließe sicher nicht"
Die Tochter des Trafik-Gründers Ernst Kögl habe nicht vor, ihr Geschäft zu aufzugeben. "Ich plane auf jeden Fall über das Jahr 2025 hinaus. Ich habe nicht vor, zu schließen. Das kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Ich hatte immer im Sinn, weiterzumachen. Laut Tabaklizenz kann ich das so lange machen, wie es mir gesundheitlich möglich ist. Und das möchte ich auch", zeigt sich Eva Graf kämpferisch. Später habe sie vorgehabt, das Geschäft innerhalb der Familie weiterzugeben oder es wieder einem Zivilinvaliden zu übergeben.
(VOL.AT)

Eine VOL.AT-Anfrage bei der Gemeinde Wolfurt ist bis dato noch unbeantwortet geblieben.