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WM-Slalom: Debakel für ÖSV-Damen

Am Ende der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Val d'Isere sind auch Österreichs Damen mit einem historischen Debakel konfrontiert worden

Keine des rot-weiß-roten Quartetts schaffte den Einzug in das 30er-Finale im Slalom und damit eine Platzierung. Dies war bei einer WM zuletzt 1976 in Innsbruck der Fall, aber auch bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City schieden alle aus. Kathrin Zettel tröstete sich mit der Goldmedaille in der Super-Kombination über die größte Enttäuschung hinweg und Alpinchef Hans Pum zog eine positive Bilanz.

Zettel und Michaela Kirchgasser beendeten den ersten Slalom-Durchgang am Samstag nach Ausfällen nicht, Elisabeth Görgl hatte als 35. bereits 4,88 Sekunden Rückstand auf Halbzeit-Leaderin Manuela Mölgg aus Südtirol und Anna Fenninger als 36. 5,37. Damit bleibt es bei drei Medaillen für die ÖSV-Damen – Gold für Zettel und Bronze für Görgl jeweils in der Super-Kombination sowie Bronze durch Andrea Fischbacher im Super-G.

Hans Pum fand das Ergebnis im vorletzten WM-Bewerb “sehr schade”, da Zettel und Kirchgasser zum Favoritenkreis gezählt hatten. “Durch den Ausfall haben die zwei anderen den Mut ein bisserl verloren und nicht mehr attackiert”, hatte Pum erkannt.

Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Marlies Schild und Nicole Hosp hatte der ÖSV damit spekuliert, junge Slalomläuferinnen mit zur WM zu nehmen, dann aber dagegen entschieden. Und so kamen Fenninger und Görgl, die in dieser Saison noch keinen einzigen Weltcuppunkt im Slalom erobert hat, zum Einsatz, damit alle Startplätze ausgeschöpft wurden. Das Fehlen der großen zwei Technikerinnen konnten sie aber freilich auch nicht kompensieren. Dass der Slalom die aktuelle Schwachstelle im österreichischen Damenteam ist, ist seit längerem bekannt.

Die Gesamtbilanz für das Frauenlager fällt bei Pum aber “positiv” aus. “Unsere Läuferinnen haben hier alles gegeben, sie haben auch bei widrigen Bedingungen gekämpft und waren auch erfolgreich. Es hat sehr gut angefangen. In Disziplinen, in denen wir uns nicht so viele Chancen ausgerechnet haben, haben wir Medaillen gemacht. Und wo wir sie erwartet und erhofft haben, hat es nicht funktioniert. Mit den Medaillen müssen wir zufrieden sein. So was wie heute kann passieren.” Nachsatz: “Der Sport kann so schön sein, aber auch brutal und hart. Wenn man weiß, wie eng alles beieinander liegt, versteht man es leichter.”

Zettel, die trotz bitteren Ausscheidens “Weltmeisterin bleibt”, stürzte voll auf die Rippen und klagte über einen schmerzenden Brustkorb. “Das schmerzt momentan fast mehr als das Seelische”, sagte die 22-jährige Niederösterreicherin, der am Sonntag auf dem Dorfplatz in Göstling ein großer Empfang bereitet wird (18.30 Uhr). Ihr persönliches WM-Resümee? “Angefangen hat es traumhaft schön für mich, da ich unerwartet Gold gemacht habe. Im Riesentorlauf habe ich ein bisserl Pech mit dem Wetter gehabt. Und heute war es leider schnell vorbei, dabei hätte ich mich sehr wohl gefühlt, denn es taugt mir da herunter”, meinte Zettel, die mit dem Druck, der auf ihr lastete, kein Problem hatte und nun die kleine Kristallkugel für den Riesentorlauf anpeilt.

Auch Kirchgasser versuchte, das Positive aus Val d’Isere mitzunehmen: “Ich bin in einer guten Form – auch ohne Medaille. Fünfte im Riesentorlauf schaut schlecht aus, weil es keine Medaille ist, aber wenn ich den ersten Durchgang hernehme, wo ich nicht gut gefahren bin und dann trotzdem vorne dabei war, dann ist es wieder ein guter Platz. Ich weiß, dass ich schnell bin.” Und auch die Salzburgerin hat noch Ziele für die restliche Saison. “Es sind noch einige Rennen, es gibt noch einige Punkte. Man kann auch andere Rennen gewinnen – nicht nur die WM.”

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