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WK Vorarlberg plant mit Land Notfallfonds für Unternehmen

Wirtschaftsparlament der Wirtschaftskammer Vorarlberg
Wirtschaftsparlament der Wirtschaftskammer Vorarlberg ©Daniel Mauche
Die Vorarlberger Wirtschaftskammer (WKV) und das Land Vorarlberg arbeiten an einem Notfallfonds für Unternehmen, die wegen hoher Energiekosten unverschuldet in existenzieller Gefahr sind.

Die Ausgestaltung soll noch im Dezember feststehen, sagte der frisch im Amt bestätigte Wirtschaftskammerpräsident Wilfried Hopfner im Gespräch mit der APA. Für 2023 zeigte sich Hopfner für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg trotz der Herausforderungen optimistisch.

Gefahr einer Deindustrialisierung

Die Wirtschaft brauche managebare Energiekosten. Dass die Sanktionen gegen Russland ein Rückschlagspotenzial hätten, sei klar gewesen, "aber dass das so dramatisch zum Ausdruck kommt, nicht", sagte Hopfner. "Die Gefahr, dass Europa deindustrialisiert wird, ist groß", befand er. Die Politik müsse hier in ihren Budgets reagieren. "Die Gießkanne wird da nicht helfen", forderte er zielgerichtete Förderungen. In Vorarlberg wälze man mit der Landespolitik "erste Gedanken" zu einem Notfallfonds. Man werde sehen, ob es möglich sei, dafür im Budget des Landes und der WKV Mittel freizumachen und in welcher Höhe.

Prognosen der Zukunft seien bisher schwierig gewesen, "jetzt sind sie unmöglich", so der WKV-Präsident zum Jahr 2023. Vorausgesetzt, es seien keine Energielenkungsmaßnahmen nötig und es folge keine Eskalation des Krieges, sehe er für die Vorarlberger Wirtschaft ein herausforderndes Jahr, das aber zu managen sein werde, "auch wenn die Ergebnisse vielleicht nicht an jene der vergangenen Jahre heranreichen und manch einem harte Kämpfe bevorstehen".

Hopfner im Amt bestätigt

Die Delegierten des Wirtschaftsparlaments hatten Hopfner am Mittwoch einstimmig im Amt bestätigt. "Das beflügelt mich in meiner Arbeit", erklärte er. Der 1957 geborene Hopfner war seit 2020 Vizepräsident, nach dem Rücktritt von Hans Peter Metzler im Zuge der Wirtschaftsbund-Affäre stand er der WKV zunächst interimistisch vor. Ende Juni ging Hopfner als Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank in Pension. Dass er dennoch und obwohl er kein Unternehmer ist, in der Funktion tätig ist, begründete Hopfner mit seiner Aufsichtsratsfunktion bei der Haberkorn Holding AG, zudem sei er langjährig Unternehmer gewesen, wenn auch angestellt.

Sein Bekenntnis bei Übernahme des Amts zu einer Trennung von Wirtschaftsbundobmann und Wirtschaftskammerpräsident hielt er aufrecht. "Es wird keine Personalunion mehr geben", betonte Hopfner. Klar sei aber auch, die WKV sei die Interessensvertretung der Wirtschaft. Für eine Umsetzung der Themen brauche es die Nähe zur Politik. Für die Sachpolitik suche man die Zusammenarbeit mit allen politischen Parteien.

Kammer soll transparenter werden

In Zukunft will die Kammer transparenter werden, was die Verwendung ihrer Mittel angeht. Österreichweit abgestimmt sollen Rechnungsabschlüsse, Voranschläge, Höchstgrenzen für Funktionsentschädigungen und Wählergruppenförderungen der Fraktionen auf der Website veröffentlicht werden. Rechnungsabschlüsse habe man schon bisher zur Verfügung gestellt, jedenfalls für Mitglieder. Derzeit erarbeite man dazu ein Konzept, "was wir wie veröffentlichen", so Hopfner.

Noch unter seinem Vorgänger begann die Kammer einen internen Prozess zur Neuorganisation. Jedes Unternehmen müsse seine Strukturen von Zeit zu Zeit prüfen und anpassen, in der WKV habe man das seit zwei Jahrzehnten nicht mehr getan. Wichtig seien vor allem die Menschen, nur dann sei ein Unternehmen erfolgreich. Ab Herbst 2023 sollen die Erkenntnisse umgesetzt werden. Dass der Prozess mit einer hohen Mitarbeiterfluktuation in Zusammenhang stehe, bestritt Hopfer, diese liege bei der WKV im üblichen Bereich und habe auch mit dem chancenreichen Arbeitsmarkt in Vorarlberg zu tun. Die WKV müsse als Dienstleistungsunternehmen ein attraktiver Arbeitgeber sein, "und das ist sie auch". Was der Prozess kosten wird, konnte Hopfner vorerst nicht beziffern.

(APA)

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