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Wirtschaftskammer: Standortpolitik der Stadt Wien vertreibt Unternehmen

Die Wiener Standortpolitik sei wenig unternehmerfreundlich, hieß es am Freitag von Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank.
Die Wiener Standortpolitik sei wenig unternehmerfreundlich, hieß es am Freitag von Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank. ©APA/ Herbert Neubauer
In der aktuellen Debatten um die Anzahl der Ausbildungsplätze für Lehrlinge in Wien kritisiert die Wirtschaftskammer in einer Aussendung am Freitag die Standortpolitik der Stadt Wien scharf: Flächenumwidmungen und Steuererhöhungen vertreiben Unternehmen, heißt es.
Mehr Lehrstellen als Bewerber
Zu wenige Lehrllinge in Wien

SPÖ-Lehrlingssprecher Christoph Peschek kritisierte am Freitag, dass im Vergleich zum Vorjahr 2012 107 Lehrlinge weniger in der Privatwirtschaft ausgebildet werden und der Anteil an ausbildenden Unternehmen mit 11 Prozent zu gering sei. Im Vergleich zu 1980 habe sich die Anzahl der Ausbildungsplätze sogar mehr als halbiert. “Fachkräfte fallen nicht vom Himmel!”, stellte er abschließend fest.

Standortpolitik macht Wien für Unternehmen weniger attraktiv

Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, higegen wies darauf hin, dass sich die Wirtschaft und Berufswelt in den vergangenen 30 Jahren grundlegend gewandelt habe und sieht die Schuld dafür bei der Politik. „Dass die Zahl der ausbildenden Betriebe gesunken ist, liegt vor allem auch an der Standortpolitik der Stadt Wien“, so Brigitte Jank, , „Die Umwidmung von Betriebsflächen in Wohngebiete und die damit zusammenhängenden Anrainerprobleme sowie das dauernde Drehen an der Steuerschraube wie zuletzt bei der Verdreifachung der U-Bahnsteuer haben viele Produktionsbetriebe und mitarbeiterintensive Branchen aus Wien vertrieben.“

Für Unternehmen ist es schwer, gut ausgebildete Lehrlinge zu finden

Zudem entscheiden sich immer mehr Jugendliche für eine Schulausbildung bis zur Matura. „Das sind Fakten, die in der Diskussion rund um die Fachkräfteproblematik von der Politik nicht zu Lasten populistischer Ansagen nonchalant ausgeklammert werden dürfen“, sagt Jank. Vielmehr wäre die Wiener Politik aufgefordert, endlich wirtschaftsnahe Standortpolitik, die die Bedürfnisse der Unternehmen berücksichtigt, zu betreiben. Dazu zählen auch ein klares Bekenntnis zur Wirtschaft und die Unterstützung der Betriebe. „Außerdem wird es für Unternehmen immer schwieriger, gut ausgebildete Jugendliche zu finden.”

Auch Isabella Leeb von der ÖVP sieht darin ein Problem: “Fakt ist leider, dass das Wiener Pflichtschulsystem immer mehr dabei versagt Wiens Jugendlichen die erforderliche Basisqualifikation zu verschaffen. So können knapp 20 Prozent von Wiens Schülern und Schülerinnen nach Abschluss der Pflichtschule nicht oder nicht ausreichend lesen.”

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