Über 700 Unternehmer und Vertreter von Politik und Wirtschaft hören die sechs Impuls-Referate. Veranstaltet wird die jährlich stattfindende Konferenz von Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg und den “Vorarlberger Nachrichten” (VN).
Wieser: Offenheit und Mut zur Veränderung
Von der konkreten Umsetzung “neuen Denkens in der Wirtschaft” berichtete der ehemalige Chef der Gesundheitsgruppe “Lanserhof” in Tirol: Der erste Gesundheitsmarkt, so Andreas Wieser, befasse sich primär mit der Akutmedizin, die staatlich bzw. über die Kassen finanziert ist. Das sei das traditionelle Wirtschaftsmodell. “Im zweiten Gesundheitsmarkt organisiert jeder für sich die Gesundheit und begegnet auf Augenhöhe den ,Göttern in Weiß’ – weil keiner besser Bescheid weiß über sich als der Einzelne selbst.” Dieser Gesundheitsmarkt sei in erster Linie privat finanziert. Dieselbe Augenhöhe verlange den Dialog, so Wieser, dieser wiederum die Vorinformiertheit des “Patienten”, der er im besten Fall noch gar nicht sei, sondern ganzheitlich gesehen ein Vorbeugender: “Wer die eigenen Blockaden pflegt, zahlt meistens mit Krankheit”, plädierte Wieser für Offenheit und Mut zur Veränderung. Für ihn sei (dieses) “Bewusstsein der wertvollste Rohstoff überhaupt”.
Gansch: “Dirigieren heißt auch Zuhören können”
Zuvor beschrieb der ehemalige Musikmanager und Dirigent Christian Gansch eindrucksvoll die Analogien zwischen einem professionellen Orchester und Unternehmensmanagement. Gansch: “Ein Dirigent organisiert das Wechselspiel der Kompetenzen. Dirigieren heißt auch Zuhören können!” Ohne die Frage nach dem Warum gebe es keine Selbstmotivation. Dazu “brauchen wir weniger Leitbilder, sondern mehr Vorbilder aus Fleisch und Blut”, forderte der Referent, “es geht um Bewusstsein und nicht um Verbalakrobatik. Aufeinander hören und miteinander handeln.” Launig und mit Konzertbeispielen untermalt, schilderte der gebürtige Niederösterreicher wie schwierig es oft sei, einen Haufen vieler “Diven” zu organisieren und im besten Sinn des Wortes zu orchestrieren. Dabei gälten in beiden Welten – in der Kunst und in der Wirtschaft “Handwerk, Präzision und Disziplin” als drei Grundpfeiler, um Ziele gemeinsam zu erreichen.
Altkanzler Schröder als Höhepunkt
Das 30. Vorarlberger Wirtschaftsforum wurde mit weiteren Referenten, darunter die Formel-1-Managerin Monisha Kaltenborn (Innovation) und dem deutschen Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (Globale Wirtschaft) als Höhepunkt zum Schluss fortgesetzt.
(APA)
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