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Wirbelsäule als Organ der Bewegung

Osteopathie und Chriopraktik warne die Themen im Cubus in Wolfurt
Osteopathie und Chriopraktik warne die Themen im Cubus in Wolfurt
Wolfurt - Osteopathie und Chiropraktik waren das Thema beim Mini Med-Abend in Wolfurt.

Wolfurt - Primar Dr. Michael Prenn von der Abteilung für Konservative Orthopädie am LKH Hohenems ortet einen steigenden Bedarf an konservativen Therapien wegen statischer und dynamischer Fehlbelastungen. Prenn betonte: „Die Wirbelsäule ist ein Organ der Bewegung und nicht dafür gedacht, dass man den ganzen Tag vor dem Computer sitzt. Und das noch in einer schlechten Haltung!” Ein Beispiel: Die durchschnittlichen Gehstrecken der Österreicher sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs von sechs Kilometern auf unter 600 m gesunken.

Überlastungen

Dynamische Überlastungen durch falsches Heben können ebenso Ursache für Schmerzen sein wie hohe Absätze
an Schuhen, Leistungssport oder statische Überlastung durch Fehlhaltungen. Prenn: „Die manuelle Medizin ist im konservativen Bereich unverzichtbar, auch wegen der Diagnosemöglichkeiten.” Bei den verschiedenen Behandlungstechniken kommen langsame Bewegungen mit geringer Kraft genauso zum Einsatz wie schnelle und heftige Impulse. „Man muss die Methoden immer genau anschauen und dann entscheiden, was Sinn macht”, so Prenn. Bezüglich der Rolle der Psyche meint er: „Laut der Schmerzforschung existiert Schmerz ohne psychische Beteiligung eigentlich nicht. Es fragt sich nur, wie hoch der Anteil ist.”‘

Ein ganzes Konzept

Für die manuelle Therapie sind nicht nur Knochen, Gelenke und Bänder wichtig – ganz entscheidend sind auch Muskulatur und Bindegewebsplatten, genau wie die sogenannten Triggerpunkte. Prenn abschließend: „Die manuelle Medizin ist ein ganzes Konzept, kein Teilaspekt. Wir müssen gemeinsam mit dem Patienten immer auf der Suche sein, wo das Problem liegt.” Sein Kollege Dr. Sven Seewald widmete sich dem Thema Osteopathie, bei der die Wechselwirkung zwischen der Wirbelsäule und den inneren Organen ein wichtiges Prinzip ist. Der Experte: „Am Ort des Symptoms ist nicht immer die Ursache zu finden, der Körper ist ein vernetztes System.” Das Wesen der Osteopathie sieht er so: „Es wird nicht die Krankheit gesucht, untersucht und behandelt, sondern durch die Herstellung des Gleichgewichts aller Körpersysteme Gesundheit geschaffen.” Seewald erklärte die Prinzipien Osteopathie ebenso wie die behandelbaren Beschwerden – und die sind vielfältig: Neben dem Bewegungsapparat sind auch die inneren Organe, der Kopf (mit Schwindel, Migräne und anderen Beschwerden) sowie sogar Schreibabys osteopathisch behandelbar. Dr. Seewald bekannte als einer von zwei ausgebildeten osteopathischen Ärzten in Vorarlberg,dass es eine gewisse Grauzone gäbe, wer sich alles Osteopath nennen darf. Auch vorbeugend sein Appell: „Osteopathie kann die Gesundheit erhalten. Man sollte also nicht nur tätig werden, wenn bereits Beschwerden da sind. Der Osteopath kann Beschwerden verhindern und Blockaden lösen, bevor sie überhaupt symptomatisch werden!”

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