WANN & WO: Wie seid ihr auf die Idee zum Kleidertausch gekommen?
Constantin: Statt Demonstrationen wollten wir von „Fridays for Future“ im Sommer mehr Veranstaltungen zum Thema Bewusstseinsbildung machen. Dazu gehören Flurreinigungen oder eben diese Kleidertauschparty.
WANN & WO: Glaubt ihr, Nachhaltigkeit ist nur ein Trend?
Constantin: Kann gut sein, dass es nur ein Trend ist – allerdings hoffe ich das nicht. Immerhin geht es um unsere Zukunft und das sollte nicht nur ein Trend sein.
WANN & WO: Wie wird das Thema bei euch in der Schule behandelt?
Leah: Das hängt ganz von der Lehrperson ab. Generell würde ich sagen, dass das Thema im Unterricht viel zu kurz kommt.
Constantin: Meiner Meinung nach sollte es ein Schulfach geben, in dem die Thematik genauer behandelt wird und in dem Fragen gestellt werden können. Die Schü-lerinnen und Schüler haben auf jeden Fall Interesse.
WANN & WO: Habt ihr euch für eurer Engagement schon rechtfertigen oder sogar wehren müssen?
Constantin: Wehren mussten wir uns tatsächlich noch nicht, nur viel Überzeugungsarbeit leisten. Viele glauben, dass Umweltschutz sowieso keinen Sinn habe oder wir nur demonstrieren, um nicht in die Schule gehen zu müssen.
Leah: Manche zweifeln an unseren Absichten und glauben, es gehe nur darum, die Schule zu schwänzen. Dabei trauen sich viele genau wegen solcher Vorwürfe nicht, an den Demos teilzunehmen. Demonstrierende Schülerinnen und Schüler tun das häufig unter enormem Druck, da Schulstreiks seit Kurzem vom Bildungsministerium verboten sind und Direktorinnen und Direktoren mit Suspendierung oder Strafen drohen. Wir versuchen, dem durch Vernetzung zwischen den Schulen entgegenzuwirken.
WANN & WO: Wie steht ihr zum Vorhaben von Greta Thunberg, ihre Schullaufbahn abzubrechen, um als Botschafterin die Welt zu bereisen?
Leah: Sie selbst hat ja gesagt, dass es keinen Sinn hat, für eine Zukunft zu lernen, die es nicht geben wird – da stimme ich zu. Wir brauche aber neben einer sicheren Zukunft auch gebildete Menschen. Greta Thunberg ist jedoch das beste Beispiel dafür, dass man gleichzeitig gebildet und engagiert sein kann.
Constantin: Sie macht genau das, was sie liebt und ich finde, sie hat auch ein Recht dazu. Außerdem dürfte es ihr mit ihrem fotografischen Gedächtnis nicht schwerfallen, den Stoff nachzulernen.
WANN & WO: Was sollten in euren Augen die nächsten Schritte der Politikerinnen und Politiker sein?
Constantin: Dass sie sich nicht auf dem Ausruf des Klimanotstands ausruhen, sondern anfangen, Maßnahmen zu ergreifen und uns Jugendliche in den Prozess miteinbinden. Allerdings sind solche Pläne wie ‚50 Prozent erneuerbare Energie bis 2030‘ nur Halblösungen – wir
wollen ja auch keine halbe Zukunft.
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