"Wir treffen uns am Lift – dann wird geballert": Wie Skitouristen sich auf Vorarlbergs Pisten orientieren

Doch ist das wirklich so, oder handelt es sich nur um ein Klischee? Eine Spurensuche zwischen Liftgesprächen, Pistenplänen und der Frage, ob es überhaupt eine richtige Art gibt, den Berg hinunterzufahren.
Die erste Person, die wir ansprechen, ist tatsächlich ein deutscher Skifahrer. Er bezeichnet sich selbst als Anfänger und bestätigt das Klischee: Er studiert die Pistentafeln, merkt sich Nummern und sorgt dafür, dass der Weg nach unten wohlüberlegt ist. Sicherheit geht vor – und das am besten mit einem strukturierten Ansatz. Im Video sind weitere Gespräche auf und abseits der Piste zu sehen.
Pistenwahl mit System oder nach Gefühl?
Doch nicht alle gehen so methodisch vor. Eine andere Skifahrerin hat eine eigene Herangehensweise: „Ich schaue einfach, was mich anmacht. Wo wenig los ist, wo es cool aussieht – dann fahre ich da runter. Einfach frei Schnauze.“ Für sie ist das Farbsystem nebensächlich, denn wer Skifahren kann, kommt jede Piste hinunter, so die junge Dame weiter.

Treffpunkt Lift – der wahre Orientierungspunkt?
Statt akribischer Planung geht es für viele eher um eine simple Regel: Treffen am Lift. Niemand wartet, niemand blockiert die Piste, jeder fährt in seinem eigenen Tempo. Und wer das Skigebiet kennt, braucht ohnehin keinen Plan.
Dass nur deutsche Skifahrer nach Farben fahren, scheint also nicht die ganze Wahrheit zu sein. „Österreicher müssen sich ja auch irgendwo orientieren“, gibt ein Befragter zu bedenken.

Wie das Farbsystem entstand
Die Einführung der farblichen Pistenmarkierungen erfolgte schrittweise, um Skifahrern eine bessere Orientierung und mehr Sicherheit zu bieten. Die heute in Europa gebräuchlichen Farben Blau, Rot und Schwarz wurden eingeführt, um den Schwierigkeitsgrad der Pisten klar zu kennzeichnen:
- Blau: Leicht (Gefälle bis 25 Prozent)
- Rot: Mittelschwer (Gefälle bis 40 Prozent)
- Schwarz: Schwer (Gefälle über 40 Prozent)
Zusätzlich gibt es Skirouten – markierte, aber nicht präparierte Abfahrten. Sie werden nicht kontrolliert und erfordern alpine Erfahrung. Die Schilder unterscheiden sich bewusst: Klassische Pisten sind mit runden Tafeln gekennzeichnet, während Skirouten viereckige, gelb hinterlegte Tafeln haben, um weniger geübte Fahrer zu warnen.
Fazit
Am Ende bleibt die Frage: Fahren wirklich hauptsächlich deutsche Skifahrer nach Farben, oder ist das bloß ein hartnäckiges Klischee? Die Gespräche zeigen, dass es durchaus eine Vorliebe für Struktur gibt, aber längst nicht jeder sich sklavisch an die Pistenmarkierungen hält. Das Klischee vom deutschen Skifahrer, der erst den Plan studiert, bevor er den Hang hinunterfährt, mag also nicht ganz aus der Luft gegriffen sein – doch auch viele andere Nationen nutzen die farbliche Orientierung, um sich im Skigebiet zurechtzufinden.
Ob mit Plan oder aus dem Bauch heraus – am Ende zählt nur eines: möglichst stilvoll und vor allem sicher unten ankommen. Und wo trifft man sich doch wieder? Am Lift.
(VOL.AT)
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