“Wir leiden.” Harald Morscher ist der Frust anzumerken. Mitten in die Verhandlungen seines Volksbank-Corratec-Radteams mit einem Sponsor in Berlin platzte die Nachricht von Bernhard Kohls positivem Dopingbefund. “Für unseren Radsport ist das eine mittlere Katastrophe”, sagt Morscher, bei der Equipe das “Mädchen für alles”. Gerade durch Kohl habe man in Österreich einen gewissen Aufwind gespürt. “Umso bitterer ist nun die Enttäuschung.”
Die Vision bleibt
Teammanager Kofler wird trotz Dopingskandalen nicht das Handtuch werfen: “Wir haben eine Vision, versuchen mit sauberer Arbeit Radsport zu betreiben. Jetzt aufzuhören wäre der falsche Weg.” Es würden alle wieder in einen Topf geworfen werden, meint Morscher: “Wir Kleinen sind die Dummen. Unser Team, das sich mit Erfolgen schwer tut, trifft es am härtesten. Oben verdienen sie viel Geld und betrügen. Wir arbeiten genauso hart und haben fast nichts”, ist er auf die Doping-Protagonisten wütend. “Die Pharmaindustrie macht ein Mördergeschäft damit, ebenso einige selbsternannte Mediziner und viele Hintermänner.” Auch rund ums Antidopingkomitee mit dem neuen Chef Andreas Schwab sieht der Ex-Staatsmeister Nachholbedarf: “Dass gut kontrolliert wird, ist eine Halbwahrheit. In Österreich gibt es keine bis wenige Dopingkontrollen.” Für Kohl möchte Morscher aber eine Lanze brechen: “Bernhard hat alles für den Radsport getan. Er lebte wie ein Mönch, hatte keine Freundin, verzichtete auf jeden Luxus.” Kann Morscher CERA-Doping bei seinem Team ausschließen? “Zum einen waren unsere Blutpässe in Ordnung, wir hatten keinen auffälligen Fahrer. Und zum anderen haben bei uns die überragenden Leistungen gefehlt.” Was den Rückschluss zulässt, dass die Konkurrenz dopt? “Die Bereinigung im Radsport hat längst begonnen. Was mich stört, ist, dass es viele andere Ausdauersportarten gibt, bei denen noch nie Bluttests stattgefunden haben.”
Kleine Brötchen
Das Volksbank-Team wird auch im nächsten Jahr um sportliche Anerkennung strampeln. “Den großen Sponsor haben wir nicht gefunden”, muss Morscher allerdings zugeben. “Wir werden weiter kleine Brötchen backen müssen. Aber wir sind mit unseren Ideen und Strukturen auf dem richtigen Weg.”
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