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Winterwetter sorgt für Chaos in Europa

©Vereist: Konstanz am Bodensee.
Weite Teile Europas sind derzeit von heftigen Schneefällen und eisigen Temperaturen betroffen. Nach Rom und Neapel wurde auch Florenz am Donnerstag von Schneefall lahmgelegt. Alle Schulen und Kindergärten blieben geschlossen. In Schweden erfror ein weiblicher Flüchtling aus Afrika.
Schneebilder aus ganz Europa
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In der Nacht zum Donnerstag erfror eine 35-jährige Frau aus dem westlichen Afrika in Schweden. Sie war zuvor nach Polizeiangaben zusammen mit ihrer achtjährigen Tochter in einem Wald bei Sävsjö umhergeirrt. Suchmannschaften fanden die beiden völlig unterkühlt. Sie seien bei minus zehn Grad nur leicht bekleidet gewesen. Die Mutter starb wenig später, ihre Tochter lag am Donnerstag noch im Krankenhaus. Bereits am Mittwochnachmittag war der neunjährige Sohn an einer Straße aufgelesen worden, wie die Polizei mitteilte.

Die Frau lebte der schwedischen Zeitung “Expressen” zufolge mit ihren beiden Kindern in einer Flüchtlingsunterkunft. Das Personal hält es für möglich, dass der Asylantrag der Familie abgelehnt worden war.

Bis zu minus 40 Grad in der Schweiz

In der Schweiz sanken die Temperaturen in den vergangenen Tagen auf knapp minus 40 Grad Celsius in höheren Lagen. Der Airport Genf sei angesichts der herrschenden Wetterbedingungen bis auf Weiteres für den Flugverkehr gesperrt, teilte der Flughafenbetreiber mit. Passagiere seien aufgefordert, vorerst nicht zum Flughafen zu kommen. Auch im Zugverkehr gab es in der Schweiz am Donnerstag Verspätungen, auf den Straßen gab es zahlreiche Unfälle.

Airports in Schottland geschlossen

Auch in Großbritannien gab es wegen des Winterwetters Einschränkungen im Flugverkehr. An vielen Flughäfen gab es Flugstreichungen und -verspätungen, die Airports im schottischen Glasgow und in Edinburgh wurden bis Donnerstagmittag komplett geschlossen. Die irische Billigfluglinie Ryanair strich alle Flüge von und nach Dublin.

Schnee auch in Venedig

Ganz Italien ist ebenfalls von einer ungewöhnlichen Kältewelle erfasst. Am Mittwoch hatte es auch in Venedig geschneit. Rom hatte bereits am Montag unter einer Schneedecke gelegen. Auch in Turin, Genua, in der Erdbebenstadt L´Aquila und in mehreren Städten Venetiens, darunter Verona, Padua und Vicenza schneite es heftig. In der Apennin-Bergregion, wo auch vom Erdbeben zerstörte Städte wie Amatrice liegen, sollte es in der Nacht bis zu minus 20 Grad kalt werden.

Notunterkünfte für Obdachlose

Angesichts der Eiseskälte wuchs die Gefahr für Obdachlose. Mehrere Städte, darunter Mailand und Rom, stellten zusätzliche Betten in Notunterkünften bereit. Der Mailänder Bürgermeister Beppe Sala appellierte an die Obdachlosen in seiner Stadt, angesichts der niedrigen nächtlichen Temperaturen die von der Gemeinde und der Caritas zur Verfügung gestellten Unterkünfte aufzusuchen. Viele Obdachlose würden sich jedoch weigern, in Herbergen zu übernachten. Am Dienstag war ein 47-jähriger Obdachloser tot aufgefunden worden.

WHO warnt vor Gesundheitsgefahren

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte angesichts der Kälte in Europa vor Gesundheitsgefahren. Kaltes Wetter erhöhe das Risiko von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, hieß es in einer Mitteilung des Kopenhagener WHO-Büros. “Selbst dort, wo die Temperaturen nicht besonders niedrig sind, kann Kälte in vielerlei Hinsicht gesundheitsschädlich sein”, sagte WHO-Europadirektorin Zsuzsanna Jakab.

Kälte könne bestehende Erkrankungen verschlimmern und das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfälle vergrößern. Zu den am stärksten gefährdeten Personen gehören demnach ältere Menschen, Kinder, Obdachlose und Menschen mit chronischen Krankheiten sowie mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Die WHO forderte die von der Kältewelle betroffenen Länder auf, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Menschen zu schützen. (APA)

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