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Wintersport unter Druck: Experten warnen vor Schneemangel

Der Klimawandel bedroht den Wintersport in Österreich.
Der Klimawandel bedroht den Wintersport in Österreich. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Der Klimawandel verändert die Bedingungen für Sport und Tourismus im Alpenraum nachhaltig. Während Schnee in tiefen Lagen knapper wird, verlängert sich die Sommersaison – bei wachsender Hitzebelastung.

Das Expertenforum Klima.Sport.Schnee hat in seinem dritten Positionspapier vor den langfristigen Auswirkungen der Erderwärmung auf Wintersport und Outdoor-Aktivitäten gewarnt. Die natürlichen Schneemengen nehmen insbesondere unterhalb von 1.500 Metern deutlich ab, so die Fachleute in einer Aussendung vom Mittwoch. Gleichzeitig werden Beschneiungsfenster kürzer – und der Bedarf an Wasser und Energie steigt.

"Die für den Schneesport geeignete natürliche Schneedecke geht langfristig besonders in tiefen und mittleren Lagen weiter zurück", sagte Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klima-Folgen-Forschung der Geosphere Austria. Die Erwärmung verändere zudem die meteorologischen Bedingungen für die technische Schneeerzeugung.

Zunehmender Winterniederschlag – aber als Regen

Die Expertengruppe – bestehend aus 14 Klima- und Sportforschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz – erwartet bis Ende des Jahrhunderts trotz Klimaschutzmaßnahmen einen Temperaturanstieg von mindestens zwei weiteren Grad im DACH-Raum. Bereits heute liegt die mittlere Erwärmung in Österreich bei 3,1 Grad Celsius gegenüber vorindustrieller Zeit.

Obwohl Klimamodelle robustere Signale für steigende Winterniederschläge liefern, falle in tiefen Lagen zunehmend Regen statt Schnee. Gleichzeitig intensivieren sich kurzzeitige Starkniederschläge, auch im Sommerhalbjahr.

Outdoor-Sommer mit Schattenseiten

Im Sommerhalbjahr könnten Übergangszeiten wie Frühling und Herbst künftig längere Outdoor-Aktivitäten wie Wandern oder Radfahren ermöglichen. Der Sommer selbst wird aber durch steigende Temperaturen belastender – und gefährlicher. Klimaforscher Olefs verweist auf zunehmende Trockenphasen und die gleichzeitige Häufung extremer Starkniederschläge: "Dies kann unter anderem zu einer Häufung weiterer alpiner Naturgefahren wie Murenabgängen und Hangrutschungen führen."

Appell an Sport- und Tourismusbranche

Ralf Roth, Initiator des Expertenforums, betonte die Dringlichkeit von Anpassungsmaßnahmen: "Der Klimawandel stellt eine große Herausforderung dar. Es liegt im langfristigen Interesse des Winter- und Bergsports, dass Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Resilienzsteigerung auf allen Ebenen gefördert werden."

Die Branche sei aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen – von Seilbahnbetreibern bis zum Sportfachhandel. Zusätzlich sprachen sich die Fachleute für mehr Forschung aus, insbesondere zur Niederschlagsentwicklung im Alpenraum.

(APA/VOL.AT)

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