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Wiener Secession wählte Kempinger zum Präsidenten

Der Künstler und Fotograf Herwig Kempinger ist zum neuen Präsidenten der Wiener Secession gewählt worden. Kempinger folgt damit dem nach drei Amtsperioden zurücktretenden Andras Palffy nach, wie aus einer Aussendung der Vereinigung Bildender KünstlerInnen hervorgeht. Er wolle weiterhin "ein internationales zeitgenössisches Programm auf höchstem Niveau entwickeln", wurde Kempinger darin zitiert.


“Wir bekennen uns zum Experiment in den Ausstellungen und möchten uns verstärkt kulturpolitisch äußern”, so Kempinger, der wieder mehr jüngere Positionen und bisher zu wenig gewürdigte Künstler zeigen möchte. Er bildet von nun an gemeinsam mit Carola Dertnig, Andreas Fogarasi, Bettina Götz, Anna Jermolaewa, Susi Jirkuff, Ursula Mayer, Christoph Meier, Florian Pumhösl, Andreas Reiter Raabe, Markus Schinwald, Esther Stocker und Maja Vukoje den Vorstand der Secession.

In der Diskussion um das Beethoven-Fries aus der Secession geht Gerte Reichelt von der österreichischen Forschungsstelle Kunst & Recht unterdessen nicht davon aus, dass dieser an die Erben der einstigen Besitzer restituiert werden muss. “Das ist ein Fall für einen in Freundschaft erfolgten Kaufvertrag”, betonte die Kunstrechtsexpertin von der Universität Wien am Dienstag.

Hier liege aus ihrer Sicht kein Fall von Erpressung vor, so Reichelt. Aber natürlich müsse man nun die Entscheidung der Kommission für Provenienzforschung abwarten.

Der 1902 erstmals gezeigte Beethovenfries, der als eines der Hauptwerke des Wiener Jugendstils gilt, wurde nach der Enteignung der Familie Lederer in der NS-Zeit zwar formell zurückgegeben, aber mit einem Ausfuhrverbot belegt und schließlich 1973 durch die Republik gekauft. Bereits 1999 war die Rückgabe von der Kommission für Provenienzforschung behandelt und abgelehnt worden. Mit einer Novelle des österreichischen Kunstrückgabegesetzes 2009 seien allerdings nun die Voraussetzungen für eine Restitution gegeben, argumentieren zwei durch unterschiedliche Anwälte vertretene Erbengruppen.

Die Künstlervereinigung Wiener Secession und die Gesellschaft der Freunde der Secession lehnen die Rückgabe ab und haben eine “Gegendarstellung” zum Rückgabe-Antrag an die zuständigen Stellen übergeben. In den kommenden Monaten werden sich die Kommission für Provenienzforschung und der Restitutionsbeirat mit dem Fall beschäftigen.

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