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Wiener Linien schreiben Auftrag für Beschaffung von Straßenbahnen aus

150 neue Niederflurstraßenbahnen sollen angeschafft werden.
150 neue Niederflurstraßenbahnen sollen angeschafft werden. ©Wiener Linien / Thomas Jantzen
Wie die Wiener Linien nun bekannt gegeben haben, werden keine weiteren ULFs von Siemens bestellt. Stattdessen wird der Auftrag neu ausgeschrieben. "Ziel ist, zu eruieren, welche Straßenbahn derzeit die beste am Markt ist", heißt es dazu von den Verkehrsbetrieben.
Sehen so die neuen Bims aus?
Dichtere Intervalle in Wien

Die Niederflurstraßenbahnen ULF – die Abkürzung steht für “Ultra Low Floor” – gibt es seit 1997 in der Bundeshauptstadt. Siemens hatte Mitte der 1990er-Jahre den Auftrag für die ersten 150 Züge erhalten, weil das Wiener Werk u.a. mit der weltweit niedrigsten Einstiegshöhe von nur 19 Zentimetern punkten konnte.

Wiener Linien schreiben Auftrag aus

Einige Jahre später sicherte sich der Technologiekonzern die Folgeorder um 357 Mio. Euro. Diese umfasst 150 weitere Garnituren. Der Großteil davon wurde schon geliefert – der Rest folgt bis Jahresende 2015. Weiters gab es eine Option auf eine dritte, noch einmal 150 Bims umfassende Lieferung.

Von dieser machen die städtischen Verkehrsbetriebe aber nun keinen Gebrauch, wie heute mitgeteilt wurde. Vielmehr wird noch in diesem Jahr eine internationale Ausschreibung über die Beschaffung in die Wege geleitet. Die Lieferung der neuen Bims soll ab 2017 erfolgen, die ersten Züge dann ab Mitte 2017 unterwegs sein. Bis dahin würden noch “im gewohnten Ausmaß” ULFs geliefert werden, so der Sprecher.

Anforderungen an die neuen Bims

Zu den wichtigsten Anforderungen in der Ausschreibung werden der ebene Einstieg und Barrierefreiheit, ein modernes Konzept zur Fahrgastinformation, flexibel gestaltbare Innenräume, neuester Stand der Technik, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit sowie Energieeffizienz zählen. Weiters seien optimale Arbeitsbedingungen für die Fahrer (zum Beispiel Ergonomie) wichtig.

Bombardier bastelt an Niederflurstraßenbahn

Bereits als Bewerber in Spiel gebracht hat sich Bombardier. Das Unternehmen bastelt auch schon an einer Niederflur-Lösung für Wien, die der Stadt wesentlich billiger als der ULF kommen soll. Wie die APA bereits im vergangenen Mai erfahren hat, soll es laut einem internen Projektpapier beispielsweise Einsparungen von Wartungskosten in Höhe von mehr als 300 Mio. Euro geben – durchgerechnet für 170 Langzüge und eine Laufzeit von 30 Jahren. Visualisierungen lassen eine optische Ähnlichkeit zum jetzigen ULF von Siemens erkennen.

Kein Kommentar von Siemens

Beim Technologiekonzern Siemens zeigte man sich am Dienstag wortkarg. “Das ist die Entscheidung der Wiener Linien. Das kommentieren wir nicht”, sagte ein Sprecher auf APA-Anfrage.

Hingegen erfreut über diese Nachricht war Bombardier. Das Unternehmen hatte sich bereits als Bewerber ins Spiel gebracht. Auf die Ausschreibung sei man vorbereitet, versicherte Geschäftsführer Germar Wacker der APA: “Wir sind in den Startlöchern.” Es würden sich alle 700 Mitarbeiter am Bombardier-Standort in Wien auf die Gelegenheit freuen, “an einem fairen Wettbewerb” zur Beschaffung von modernen Straßenbahnen in ihrer Heimatstadt teilzunehmen. (APA)

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