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Wiener Kunsthalle: "Lebt und arbeitet in Wien"

Drei internationale Kuratorinnen trafen für die dritte Auflage der Überblicksschau ihre Auswahl - Matt lobt gutes "Verhältnis zwischen Global Players und Local Scouts"

600 Namen hatte die Vorauswahl umfasst, auf 300 wurde die Liste in einem ersten Schritt reduziert, 130 künstlerische Positionen nahm das Kuratorinnen-Trio schließlich in Augenschein – und 32 Künstlerinnen, Künstler und Künstlergruppen sind nun in der Ausstellung “Lebt und arbeitet in Wien III” vertreten. “Es ist dennoch keine Hit- oder Hotlist, sondern ein gesunder und ausgewogener Mix von Künstlern”, erklärte Xenia Kalpaktsoglou, eine der drei Kuratorinnen, bei der Presseführung der Schau, die heute, Donnerstag, Abend in der Kunsthalle Wien eröffnet wird.

Bereits zum dritten Mal veranstaltet die Kunsthalle eine “aktuelle Standortbestimmung der Kunstszene dieser Stadt”, und keiner der in Fünf-Jahres-Abständen abgehaltenen Vorläufer sei von der Szene so ungeduldig erwartet worden wie die neue Auflage, versicherte Kunsthallen-Direktor Gerald Matt. Nachdem die Grundidee “ein Blick von außen auf die Szene” als Gegengewicht zu “lokalem Lobbyismus oder Stammtischfreundschaften” sei, habe man sich auch diesmal an ein hochkarätiges Expertinnenteam gewandt.

Ein Drittel der Künstler stammt aus dem Ausland

Kalpaktsoglou, die Co-Direktorin der Athen Biennale, Raphaela Platow, die Leiterin des Contemporary Arts Center in Cincinnati und Olga Sviblova, Direktorin des Moskauer Multimedia Art Museums, zeigten sich begeistert von der gemeinsamen Kuratorinnentätigkeit, von der Zusammenarbeit mit der Kunsthalle (für Sviblova “eine der besten Kunst-Institutionen der Welt”) und den Erlebnissen ihrer fünf Wien-Tage, bei der sie einen intensiven Austausch mit der Kunstszene betrieben. Es sei natürlich nicht möglich, in dieser Zeit zu gültigen Bewertungen zu kommen, hieß es, “daher ist unsere Auswahl mehr eine Einladung, ein Vorschlag, als ein Resultat”, so Platow.

Rund ein Drittel der ausgewählten Künstler, von denen die meisten in den 1970er Jahren geboren wurden, stammt aus dem Ausland, überhaupt sei das “Verhältnis zwischen Global Players und Local Scouts” (Matt) ein ausgewogenes. Die Auswahl versammelt bekannte Namen wie Constantin Luser, Katrin Plavcak, Oliver Hangl, Mahony oder Lisa Ruyter ebenso wie weniger bekannte Künstler, von denen etwa der Niederösterreicher TOMAK oder der in Regensburg geborene Nadim Vardag mit düsteren Schwarz-Weiß-Bildern überzeugen.

Ausstellungshalle teilweise als erweitertes Atelier genutzt

Überhaupt gelingt es malerischen Positionen überaus erfolgreich, sich zu behaupten. Die Ausstellungshalle wurde teilweise als erweitertes Atelier genutzt, Stephen Mathewsons Wandcomic ist ganze 20 Meter breit, Lisa Ruyters Gemälde Chinatown 6,5 Meter, und auch Thomas Draschans Wandtapete “Operation: Offenes Herz” ist in Sujet und Format unübersehbar. In diesem fröhlichen Chaos wirken drei in der Mitte der Halle projizierte Videos von Mara Mattuschka, Rudolf Polanszky und Hubert Sielecki eher als Fremdkörper – hier war eine andere, ältere Generation am Werk.

Schon bisher fungierten die “Lebt und arbeitet in Wien“-Überblicksausstellungen oft als Karriere-Antrieb. Das dürfte sich noch beschleunigen. Die drei internationalen Kuratorinnen betonten jedenfalls ihr Interesse, die mit den Wiener Künstlern begonnene Zusammenarbeit weiterführen zu wollen.

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