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Wiener Krankenhaus Nord: Mehrkosten von mindestens 300 Millionen Euro bestätigt

Die Stadt Wien bestätigt die Mehrkosten beim Krankenhaus Nord
Die Stadt Wien bestätigt die Mehrkosten beim Krankenhaus Nord ©APA
SPÖ-Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger hat bestätigt, dass sich die Mehrkosten für die Errichtung des Krankenhauses Nord auf zumindest 300 Millionen Euro belaufen werden.
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Die Stadt Wien und der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) gehen derzeit im Best-Case-Szenario von Kosten in Höhe von 1,29 Mrd. Euro aus.

Stadt bestätigt KH Nord-Mehrkosten von rund 300 Mio. Euro

Das Worst-Case-Szenario liege bei knapp unter 1,4 Mrd. Euro, bestätigte der ehemalige stellvertretende KAV-Generaldirektor Thomas Balazs, der bis vor kurzem für den Bau des Krankenhauses verantwortlich war, Medienberichte über den Rohbericht des Rechnungshofs. Davon werde man 200 Mio. Euro an Regressforderungen zurückholen können, zeigte er sich bei einem Hintergrundgespräch am Dienstagnachmittag überzeugt.

Ursprünglich sei man von Kosten in Höhe von 825 Mio. Euro ausgegangen. Rechnet man die Valorisierung ein, wäre das heute rund 1 Mrd. Euro, sagte Balazs. Im besten Fall würde die Kostenüberschreitung im Vergleich zum ursprünglichen Plan also bei rund 300 Mio. Euro liegen, im schlimmsten Fall bei fast 400 Mio. Euro, sagte Balazs. “Wir werden intensiv daran arbeiten, dass wir die 1,29 Mrd. Euro einhalten”, betonte er. Diese Zahl habe man bereits seit einem Jahr kommuniziert. Die in den Medien kursierenden Kosten in Höhe von 1,09 Mrd. Euro kämen dadurch zustande, dass hier die Regressforderungen bereits weggerechnet worden seien. Frauenberger rechnet laut eigener Aussage damit, in zwei bis drei Wochen konkretere Aussagen zu den Kosten und dem Zeitplan der Eröffnung geben zu können.

Patientenbetrieb Ende 2018 oder Anfang 2019

In Bezug auf den Zeitplan zur Inbetriebnahme des KH Nord bekräftige Balazs, dass das Spital noch heuer baulich fertiggestellt wird. 2018 folgen die Inneneinrichtung, die Medizintechnik und die IT. Ende 2018 werde man in der Lage sein, zu übersiedeln. Ob man mit dem Patientenbetrieb dann vor oder nach Weihnachten 2018 beginnen können werde, könne er aus heutiger Sicht noch nicht sagen.

Der Rohbericht des Rechnungshofs beziehe sich vor allem auf Entscheidungen, die ganz zu Beginn getroffen worden seien, sagte Balazs. Unter anderem habe es sich als Fehler herausgestellt, keinen Generalplaner eingesetzt zu haben. “Das würden wir heute sicherlich nicht noch einmal so machen”, sagte er. Vor allem Probleme bei der Fassade und der Statik hätten den Zeitplan verzögert. Ein Baustopp sei immer wieder evaluiert worden, man habe sich aber aus “fachlichen und sachlichen Gründen fürs Weitermachen entschieden”.

“Es hat Fehlentscheidungen gegeben, die wir jetzt aufarbeiten”

“Es hat Fehlentscheidungen gegeben, die wir jetzt aufarbeiten”, sagte Frauenberger. Unter anderem habe der KAV die Rolle des Bauherrn nicht ausreichend wahrgenommen. Außerdem seien nicht genügend Kompetenzen im KAV aufgebaut worden, um so ein Vorhaben durchzuführen. Nun gebe es zwei Prioritäten: “Die erste ist, dass wir das Haus gut in Betrieb nehmen, die zweite, dass wir für die Zukunft daraus lernen.”

Berichte, wonach das Krankenhaus nach der Fertigstellung, “gleich wieder umgebaut” werden müsse, wies Balazs zurück. Man habe die neuen medizinischen Entwicklungen großteils bereits antizipiert und könne bei der Infrastruktur flexibel reagieren. Bis der Rechnungshofbericht der Öffentlichkeit vorliegen wird, wird es noch dauern. Der KAV habe nun Zeit, eine Stellungnahme zum Rohbericht abzugeben, die Beschlussfassung der Stellungnahme, die dann in den Endbericht eingearbeitet wird, werde voraussichtlich im Februar erfolgen, sagte Frauenberger.

(APA/Red.)

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