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Wiener klagt angeblichen Sofortgewinn von 17.000 Euro erfolgreich ein

Das Einklagen von einem versprochenen "Sofortgewinn" zahlte sich für einen Wiener richtig aus
Das Einklagen von einem versprochenen "Sofortgewinn" zahlte sich für einen Wiener richtig aus ©Bilderbox (Symbolbild)
Das kennt bestimmt jeder: Nicht ganz seriöse Schreiben im E-Mail-Postfach oder im Briefkasten, die das große Geld als Sofortgewinn versprechen. Ein Wiener klagte gegen ein solches Schreiben und bekam Recht - 17.000 versprochene Euro soll er nun tatsächlich erhalten.

Nachdem man in seinem Briefkasten Postsendungen findet, die in knalligen Farben und riesengroßen Lettern einen “Sofortgewinn” von tausenden Euro versprechen, führt der nächste Weg zumeist zum Mistkübel. Denn dass sich kein seriöser Absender und in der Regel auch kein wirklicher Gewinn hinter den Schreiben verbirgt, hat sich bereits herumgesprochen.

Anders reagierte ein Wiener auf das Schreiben eines spanischen Unternehmens – und darf sich nun tatsächlich über den versprochenen Geldbetrag freuen. Die Klage, die der Mann mit Hilfe des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) gegen den Absender und sein falsches “Gewinnversprechen” erhob, soll dem Mann nun tatsächlich 17.000 Euro einbringen. Das Unternehmen wurde vom Handelsgericht Wien dazu verurteilt, den versprochenen “Sofortgewinn” auszuzahlen. Der Richterspruch gegen das spanische Gewinnzusageunternehmen ist laut VKI nicht rechtskräftig.

Sofortgewinn von 17.000 Euro wurde “garantiert”

Der Konsument hatte im Jahr 2008 von dem Unternehmen eine Gewinnzusage erhalten, worin es hieß: “Bestätigter Sofortgewinn: EUR 17.000,–. Sie sind der gesuchte Gewinner des Checks, wenn sie innerhalb von 14 Tagen den Nachweis erbringen können, dass sie die Glücksmarke mit der gewinnenden Glücksstadt haben.” VKI-Angaben zufolge wurde auf der Vorderseite des Schreibens in großen Blockbuchstaben weiter damit geworben, dass der Versand des Schecks garantiert sei.

“Nur in einem kaum lesbaren Hinweis am Blattrand stand ein Verweis auf die Teilnahmebedingungen, welche auf der Innenseite des Kuverts, mit dem die Unterlagen übersandt wurden, zu finden waren”, hieß es am Montag in einer Aussendung.

Unternehmen gab selbst zu: “Nur unverbindliche Werbung”

In einem weiteren Schreiben erhielt der spätere Kläger die Gewinnmarke zugeschickt, weshalb der Mann seinen Gewinn einforderte. Im Zuge dessen bestellte er drei der in einem Werbeprospekt angepriesenen Produkte. Das spanische Unternehmen lehnte dies jedoch mit der Begründung ab, dass es sich erkennbar nur um unverbindliche Werbung gehandelt habe.

Exakt diese Tatsache interpretierte das Handelsgericht Wien anders und verurteile das Unternehmen, seine Gewinnzusage einzuhalten. Laut Konsumentenschutzgesetz (KSchG) genüge es nämlich, dass ein Verbraucher “aufgrund der unklaren, missverständlichen oder sogar bewusst missverständlichen Gestaltung seinen bereits erfolgten Gewinn ernsthaft für möglich halten durfte. Wird sodann auf der Vorderseite der Gewinnzusage in deutlich hervorgehobener Weise die Gewinnzusage mitgeteilt, so muss auf weitere, die Zusage einschränkende Bedingungen in ausreichend deutlicher Weise hingewiesen werden”.

Kleingedrucktes konnte zu leicht übersehen werden

Doch diese Vorgaben waren laut Gericht nicht eingehalten worden. Denn zum einen sei der Hinweis auf die Teilnahmebedingungen leicht zu übersehen, zum anderen müsse ein verständiger Verbraucher nicht in Betracht ziehen, die Teilnahmebedingungen auf der Innenseite eines Kuverts zu suchen.

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