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Wiener Festwochen: Clubkultur im Schloss Neugebäude

Die Wiener Festwochen 2017 laufen bereits.
Die Wiener Festwochen 2017 laufen bereits. ©APA/Herbert Neubauer
Die neue Musikschiene "Hyperreality" bringt vier Nächte lang Sounds der Clubkultur ins Schloss Neugebäude in Wien-Simmering.
Start der Wiener Festwochen
Fotos von der Eröffnung

An den Rändern vibriert es: Tomas Zierhofer-Kin will bei seiner ersten Festwochen-Ausgabe raus aus dem Zentrum und hin zu den Leuten. Für die neue Musikschiene “Hyperreality” gilt zumindest Ersteres. Ab 24. Mai locken vier Nächte lang Sounds der Clubkultur ins Schloss Neugebäude. Und das Line-up verspricht eklektische Klänge abseits der üblichen Beatbastlerei.

Immerhin schimmert auch hier der diskursive Ansatz durch, mit dem Intendant Zierhofer-Kin sein erstes Programm gespickt hat und das vielerorts für Naserümpfen sorgt. Den Kuratoren geht es demnach darum, “die zentrale Idee des Clubs als Ort zu erproben, an dem gesellschaftliche Zwänge und Mechanismen außer Kraft gesetzt werden und eine neue Gesellschaft erdacht werden kann”. Ein Ansatz, den man üblicherweise nicht im Kopf hat, wenn man ausgehfertig in die diversen Tanztempel pilgert, um sich zur pulsierenden Masse zu formen.

Wiener Festwochen bringen anspruchsvollen Elektro

Aber ob nun mit theoretischem Überbau oder ohne – Acts wie Jlin, Holly Herndon oder Juliana Huxtable versprechen in jedem Fall anspruchsvollen Elektro. Zudem muss festgehalten werden, dass die vergangenen Jahre viel Bewegung in die diversen Spielarten größtenteils digital erzeugter Musik gebracht haben. Hier werden die Einflüsse und Referenzen kunterbunt durcheinander gewürfelt, nimmt man sich gesellschaftspolitischer Themen an und versteht es, diese eigenwillige Mischung durchaus kurzweilig zu präsentieren. Einem weniger kopflastigen Zugang hat sich beispielsweise der Brite Forest Swords verschrieben, und die heimische Szene ist u.a. durch Jung an Tagen vertreten.

Da in der Szene besonders Labels von großer Bedeutung als Kanäle und Plattformen für aufstrebende Künstler sind, präsentiert “Hyperreality” gleich mehrere davon im Showcase-Format. Das schwedische Kollektiv Staycore und der Londoner Bala Club machen etwa als Balacore gemeinsame Sache, Principe hält die portugiesische Fahne hoch und die Acts von NON untersuchen nicht zuletzt das Wechselspiel von Herkunft und Identität. Jede Nacht wird dabei auf mehreren Floors an Plattentellern, Laptops und Mikrofonen gewerkt, wobei man Ausdauer mitbringen sollte. Vor 4 Uhr endet das Programm selten – das reguläre wohlgemerkt.

(APA, Red.)

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