Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) würdigte die Filmsprache des Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten Seidl als “originär, eigenständig und authentisch”. Der Geehrte selbst spielte in seiner Dankesrede die unterschiedlichen Gefühle von Freude bis Depression, die die Verleihung bei ihm auslösten, durch.
Die bleibenden Bilder des Regisseurs
Der österreichische Film ist laut Mailath-Pokorny “in der Mitte der österreichischen Gesellschaft angekommen. Ein Fortschritt, der naturgemäß mit den Akteuren zu tun hat, den Regisseuren, Produzenten und Schauspieltalenten”, so der Kulturstadtrat laut Aussendung. Zugleich verwies er auch auf das “funktionierende Fördersystem” in Form des Filmfonds Wien.
In Bezug auf Ulrich Seidls Schaffen würdigte er die von ihm geschaffenen Bilder, “die in unseren Köpfen bleiben, Bilder, die polarisieren, Bilder, die weltweit verstanden werden.”
Stermann über Aufreger-Film “Hundstage”
Während Grissemann in seiner Laudatio von einem gemeinsamen Abendessen mit Ulrich Seidl in Mombasa erzählte, erinnerte sich Stermann, der eine kleine Rolle in Seidls “Hundstage” spielte, an seine Erlebnisse während der Dreharbeiten und stellte schlussendlich fest: “Dass ich jahrelang dachte, Maria Hofstätter sei verrückt, dafür möchte ich Ulrich Seidl danken.”
Unter den Gästen fanden sich auch Kollegen und Weggefährten wie Michael Haneke mit Ehefrau Susanne, Regisseur Michael Glawogger, die Schauspielerinnen Maria Hofstätter und Margarethe Tiesel.
Der Werdegang von Ulrich Seidl
Ulrich Seidl wurde 1952 in Wien geboren und studierte Publizistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. Erst mit 26 Jahren entschloss er sich, die Filmakademie zu besuchen, die er nach seinem Debüt “Einsvierzig” (1980) und dem umstrittenen Film “Der Ball” (1982) frühzeitig wieder verließ. Bekannt wurde Seidl 1990 durch “Good News”, einen Film über die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Wiener Zeitungskolporteuren. Es folgten “Mit Verlust ist zu rechnen” (1992), ein Film über österreichisch-tschechische Grenzbegegnungen, sowie “Die letzten Männer” (1994), in dem er sich mit der Vorliebe österreichischer Männer für asiatische Ehefrauen auseinander setzt.
Karriere-Highlights des Preisträgers
Mit der Semidokumentation “Models” (1998) über das Leben des Modeldaseins wagte Seidl erstmals den Schritt in eine neue Richtung, weg vom reinen Dokumentarfilm hin zum Spielfilm. Sein erster Spielfilm “Hundstage” markierte eine bedeutende Weiterführung dieser Idee und kam zu internationalen Ehren: Mit “Hundstage” gewann Seidl 2001 den Großen Preis der Jury bei den 58. Filmfestspielen in Venedig. Es folgten preisgekrönte Streifen wie der Dokumentarfilm “Jesus, Du weißt” (2003), das 2007 in Cannes uraufgeführte “Import Export” sowie zuletzt seine “Paradies”-Trilogie, die jeweils auf einem internationalen A-Festival präsentiert wurde: “Paradies: Liebe” ( 2012 in Cannes), “Paradies: Glaube” (2012 in Venedig) sowie “Paradies: Hoffnung” (2013 auf der Berlinale).
(apa/red)
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