Wiener Direktorin schlägt Alarm: Horrende Deutschdefizite bei Großteil der Volksschüler

In einem kürzlich gehaltenen Interview teilte Karl Mahrer, Wiener ÖVP-Obmann und Spitzenkandidat bei der Wien-Wahl, besorgniserregende Informationen über die Sprachkenntnisse von Volksschulkindern in Wien. Eine anonym bleibende Direktorin einer Volksschule berichtete von alarmierenden Zahlen: 85 Prozent der Kinder, die an ihrer Schule neu eingeschrieben werden, verfügen nicht über ausreichende Deutschkenntnisse. Erstaunlicherweise hatten viele dieser Kinder zuvor eine Kindertagesstätte besucht.
Deutschkenntnisse von Volksschülern reichen für Unterricht nicht aus
Mahrer wies in der Sendung "Wien heute" darauf hin, dass in Wien nahezu die Hälfte der Volksschulkinder so schlecht Deutsch sprechen, dass sie den Unterricht nicht verstehen können. Die Situation ist in verschiedenen Bezirken noch prekärer: In Margarethen können laut Mahrer bereits über 70 Prozent der Kinder nicht ausreichend Deutsch, während in Favoriten und Brigittenau mehr als 60 Prozent betroffen sind. Mahrer zieht daraus den Schluss, dass der Bildungsauftrag unter diesen Bedingungen nicht mehr erfüllbar ist.
Wiener ÖVP fordert Deutschförderplan
Um die Situation zu verbessern, fordert die Wiener ÖVP die Einführung eines Deutschförderplans für die Stadt. Dieser Plan soll folgende Maßnahmen umfassen:
- Sprachstandsfeststellung für alle Kinder ab drei Jahren
- Eine dreijährige Kindergartenpflicht für alle Kinder, die nicht ausreichend Deutsch sprechen
- Eine Überprüfung der Kindergärten und eine Vergabe von Fördergeldern nur, wenn diese die Kinder aktiv beim Deutschlernen unterstützen
Die Bildungsdirektion gab auf Anfrage keine spezifischen Zahlen zu den ersten Volksschulklassen. Laut letzten offiziellen Angaben hätten jedoch 21 Prozent der Volksschulkinder Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache.
Wiederkehr will zweites verpflichtendes Kindergartenjahr
Die zuständige Bildungsstadtsrätin Bettina Emmerling (NEOS) teilte mit, dass bereits im Kindergartenalter die Deutschkenntnisse der Kinder geprüft würden. Im laufenden Schuljahr seien fast 60.000 solcher Tests durchgeführt worden. Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) plant zudem, bis 2027 ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr einzuführen, um den Sprachstand der Kinder zu verbessern.
(Red)
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