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Wiener Damen-Modelabel Jones ist insolvent

Das Modelabel JONES steht vor einer herausfordernden Situation
Das Modelabel JONES steht vor einer herausfordernden Situation ©Pixabay (Sujet)
Ein international tätiges österreichisches Familienunternehmen kämpft um seinen Verbleib am Markt: Das Modelabel Jones hat am Montag ein Sanierungsverfahren angemeldet. Eine Fortführung ist jedoch geplant.

Das österreichische Damen-Modelabel Jones mit 35 Filialen und 168 Mitarbeitern ist insolvent. Die hinter dem Label stehende Rose GmbH hat heute, Montag, einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien eingebracht, teilte die Firma in einer Aussendung mit. Gläubigern werde eine Quote von 20 Prozent geboten.

Jones-Geschäftsführer schildert aktuelle Herausforderung

Als Gründe für die Insolvenz sieht das im Jahr 1972 gegründete Unternehmen die fortschreitende Globalisierung der Modeindustrie, neue Online-Konkurrenz, Preisverfall und geändertes Konsumverhalten. "Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir kämpfen als österreichisches Familienunternehmen in einem immer schwieriger werdenden Markt in Konkurrenz vor allem auch gegen internationale Großkonzerne", sagte Jones-Geschäftsführer und -Miteigentümer Gabor Rose. Nur aufgrund der Stammkunden, Mitarbeiter und Partner habe man "so lange am Markt bestehen" können.

Fortführung der Wiener Modemarke geplant

Die Fortführung des Modelabels und des Filialgeschäfts ist geplant. Laut dem Jones-Geschäftsführer wurden bereits Sanierungsmaßnahmen gestartet, etwa wurden Kollektionen gestrafft, defizitäre Standorte geschlossen, der Personalstand reduziert und Preise gesenkt. Auch Beteiligungsgespräche mit potenziellen Investoren seien in Aussicht. Die Business- und Freizeitmode von Jones ist aktuell in über 100 Modegeschäften in Europa verfügbar. Brancheninsider rechnen damit, dass nur einzelne Jones-Filialen geschlossen werden.

Neben den 35 Jones-Filialen werden noch weitere sieben Jones-Standorte durch Franchisenehmer sowie fünf Shop in Store (SIS) Stores durch selbständige Partnerunternehmen geführt, die durch die Insolvenz nicht betroffen sind. Jones-Gutscheine der Rose Gesellschaft verlieren im Rahmen der Insolvenz ihre Gültigkeit, nicht aber die Gutscheine von Franchise-Filialen.

Insolvenzverfahren wurde eröffnet

Das Handelsgericht Wien hat am Montagmittag über das Vermögen der Rose GmbH das beantrage Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Die Gesellschaft betreibt das Damen-Modelabel Jones und die gleichnamigen Filialen. Zur Insolvenzverwalterin wurde die Wiener Rechtsanwältin Beate Holper bestellt, teilte die Kreditschützer vom KSV in einer Aussendung mit.

Die Berichts- und Prüfungstagsatzung sowie Sanierungsplantagsatzung wurde für den 10. Dezember 2019 angesetzt. "Im Rahmen des Sanierungsverfahrens sollen voraussichtlich 4 Filialen geschlossen werden. Die daraus resultierenden Beendigungskosten (Personal, Mieten inkl. Schadenersatzansprüche aus der vorzeitigen Beendigung) werden mit 1,1 Mio. Euro angesetzt", heißt es im Insolvenzantrag. Der Sanierungsplanvorschlag beinhaltet eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar binnen 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes.

Gesamtverbindlichkeiten der Rose GmbH: 7,5 Mio. Euro

Aktuell betragen die Gesamtverbindlichkeiten der Rose GmbH rund 7,5 Mio. Euro, schreibt das Unternehmen im Insolvenzantrag. Davon entfallen auf Dienstnehmer inklusive Lohnabgaben rund 465.000 Euro. Weitere 350.000 Euro entfallen auf die Bestandgeber einschließlich der insolvenzbedingt ebenfalls nicht mehr entrichteten Septembermieten. Die Lieferantenverbindlichkeiten belaufen sich auf etwa 2,1 Mio. Euro. Die Bankverbindlichkeiten betragen rund 3,9 Mio. Euro.

Das Wiener Modeunternehmen geht davon aus, dass die Erfüllung des Sanierungsplanes durch die Fortsetzung des Sanierungskurses möglich ist. Im Rahmen des Sanierungsverfahrens soll das Filialnetz weiter gestrafft werden. Auch Beteiligungsgespräche mit potenziellen Investoren sind geplant, um die Eigenkapitalbasis zu stärken.

"Die nächsten Wochen werden erst zeigen, ob das Unternehmen mit den betroffenen Filialen im Insolvenzverfahren tatsächlich fortgeführt werden kann und inwiefern die bereits angebotene Sanierungsplanquote tatsächlich angemessen ist", so die Einschätzung des KSV.

(apa/red)

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