AA

Wiener Börse im Rezessionsstrudel

Mit der Wirtschaft in den westlichen Industrieländern geht es bergab. Diese nun schwarz auf weiß vorliegende Botschaft hat auch die Wiener Börse nach unten gezogen.

Der heimische Leitindex ATX ist am Dienstag wieder unter die Marke von 2.000 Punkten gerutscht. Trotz Aufwärtstrends am letzten Handelstag blieb auf Wochensicht ein Minus von etwa 13 Prozent. Am Freitag eine Stunde vor Börseschluss notierte der ATX bei 1.820 Punkten. Besonders unter Druck waren wieder einmal die Finanztitel. Die Berichtssaison fiel nicht ganz so schlecht aus wie teils befürchtet.

Auch in der kommenden Woche wird die Situation fragil und nervös bleiben, prognostizierten die Analysten der Erste Bank. Ein schnelles Aufholen des Abschwungs werde es aufgrund der Konjunkturschwäche wohl nicht geben. Mehrheitlich sinkende Kurse erwarten auch die Volksbank-Experten.

Das freundliche internationale Umfeld konnten die Wiener Börse am Montag nicht beflügeln. Der ATX verlor 1,23 Prozent, konnte sich aber noch knapp über 2.000 Zählern behaupten. Am Dienstag rutschte der Wiener Leitindex auf 1.993 Punkte ab, die Verluste zogen sich quer durch alle Branchen. Vienna Insurance Group (VIG) meldeten ein Gewinnplus in den ersten drei Quartalen, büßten an der Börse aber zwei Prozent ein. Einen Sprung von mehr als 10 Prozent legte hingegen die Telekom Austria (TA) hin.

Den größten Tagesabschlag mit minus 6,19 Prozent musste der ATX am Mittwoch hinnehmen. Dramatisch eingebrochen sind Erste Group und Raiffeisen International (RI). Beide verloren rund 15 Prozent. Telekom Austria (TA) schlitterte um 3,26 Prozent ins Rote. Nach einer Gewinnwarnung am Wochenbeginn fiel das Neunmonatsergebnis (minus 2,5 Prozent) besser aus als erwartet. Zuvor hatte das Unternehmen bekanntgegeben, 2.500 Mitarbeiter abzubauen.

Am Donnerstag befand sich der ATX weiter auf Sinkflug (minus 4,87 Prozent). Belastungsfaktoren waren abermals Banken- und Versicherungswerte. Die Post, die schon die ganze Woche hinweg für Negativschlagzeilen sorgte, musste in den ersten neun Monaten ein Ebit-Minus von 13 Prozent und einen Kursabschlag von 1,59 Prozent hinnehmen. Die OMV-Papiere gaben um 8,76 Prozent nach. Schuld war die Senkung des Kurszieles und der sinkende Ölpreis. Der Flughafen Wien hat seine Passagier-Prognosen für das Gesamtjahr 2008 zusammengestutzt, die Aktien stiegen aber um 4,81 Prozent. Die Papiere des Kartonherstellers Mayr-Melnhof fielen nach den erwartungsgemäß schlechten Quartalsergebnissen um fast fünf Prozent.

Erst am Freitag legte der ATX eine Verschnaufpause ein und drehte ins Plus. Vor allem Bankenwerte konnten sich wieder erholen. Zu den größten Gewinnern gehörte die AUA, die nun so gut wie fix an die deutsche Lufthansa verkauft wird. Schwach war dagegen die OMV. Der Energiekonzern hatten seine Ziele nach unten korrigiert.

Das Gros der heimischen Blue-Chips musste mitunter massive Wochenverluste hinnehmen. Erste Group büßten bis eine Stunde vor Schluss fast 28 Prozent ein und Strabag rund 24 Prozent. Ebenfalls mit einem zweistelligen Minus schlossen RI, Andritz, Verbund, VIG, Flughafen Wien, OMV, Wienerberger und Palfinger. Mit einem leichten Plus gingen lediglich die teilstaatlichen Unternehmen TA, AUA und Post aus dem Handel. Die Post musste die Schließung von mehreren hundert Postämtern wegen heftigen Widerstands auf breiter Front vorerst auf Eis legen. Mittelfristig wird sich die Post aber von 65 Prozent ihrer Ämter trennen. Gleichzeitig wurde den Aktionären für 2009 eine höhere Dividende versprochen.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wirtschaft
  • Wiener Börse im Rezessionsstrudel