Wiener Berufsdetektiv: Ibiza-Aktion war mehr als stümperhaft

Wieso beim Ibiza-Skandal keine Detektive im Einsatz waren, verdeutlicht Markus Schwaiger, Berufsdetektiv und Ausbildungsleiter der in Wien ansässigen Europäischen Detektiv-Akademie Eurodet: "Das Vorgehen war in diesem Fall rechtlich wie auch ethisch fragwürdig. Um als Berufsdetektiv tätig werden zu dürfen, muss ein berechtigtes Interesse des Auftraggebers vorliegen. Zweitens ist der Einsatz eines Lockvogels mit dem Ziel, jemandem eine Falle zu stellen, ethisch in unserem Beruf untragbar. Ein seriöser Berufsdetektiv würde so einen Auftrag niemals annehmen." Im Ibiza-Fall sei kein Profi am Werk gewesen. "Die stümperhafte Durchführung lässt auf eine schlecht ausgebildete Fachkraft schließen. Wer in der Arbeitswelt der Detektive Fuß fassen möchte, sollte über eine fundierte Ausbildung verfügen", sagt Schwaiger.
Lehrgang zum Detektiv
In der Europäischen Detektiv-Akademie mit Sitz in Wien-Penzing bekommen zukünftige Detektivinnen und Detektive Wissen in klassischer und elektronischer Observation, in Befragungs- und Gesprächstechnik sowie in Forensik, aber auch in Kriminalsoziologie, Verhaltenspsychologie, in Abhörschutz und IT-Security vermittelt. In einem eigenen Modul werden die rechtlichen Rahmenbedingungen – unter anderem Straf- und Zivilrecht sowie Wirtschaftsgesetze, Gewerberecht und das Datenschutzgesetz – gelehrt.
"Gefragt sind Menschen jeglichen Alters, Männer wie auch Frauen. Die körperlichen Anforderungen hängen vom Einsatzgebiet ab. Bei Observationen steht die körperliche Fitness nicht so im Vordergrund wie beim Personenschutz. Wichtig sind eine rasche Auffassungsgabe, die Fähigkeit, mit Menschen umzugehen und sich in diese hineinversetzen zu können. Der Beruf ist krisensicher", erklärt Schwaiger. Voraussetzungen dafür sind das vollendete 18. Lebensjahr sowie ein einwandfreier Leumund – also kein Eintrag im Strafregister.
300 Detektive ausgebildet – weibliche Detektive sind rar
Die in Wien-Penzing ansässige Europäische Detektiv-Akademie Eurodet hat seit 15 Jahren um die 300 Detektive ausgebildet, ein Viertel davon sind Frauen. "Leider, denn weibliche Detektive sind rar, aber gefragt. Es ist kein klassischer Männerberuf. Die Jobchancen sind im Allgemeinen, im Speziellen aber für Frauen, hervorragend", sagt Schwaiger. Die Eurodet-Kurse werden in Kooperation mit dem Österreichischen Detektiv-Verband (ÖDV) und der Berufsgruppe in der Wirtschaftskammer Wien durchgeführt.
(APA/red)
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