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Wieder Vorwürfe an Pakistan

Im Kaschmir-Konflikt hat Indien seine Haltung bekräftigt, Pakistan gehe weiter nicht ausreichend gegen den grenzüberschreitenden Terrorismus vor.

Die pakistanische Regierung habe bisher weder aufrichtige Bereitschaft gezeigt, die Terroristen zu bekämpfen, noch habe sie wirksame Schritte in diese Richtung unternommen, sagte der indische Innenminister Lal Krishna Advani nach Gesprächen mit der US-Regierung am Mittwoch in Washington. Indien macht moslemische Separatisten im pakistanischen Teil Kaschmirs für den Anschlag auf sein Parlament Mitte Dezember verantwortlich und fordert von Pakistan, die Guerilla-Gruppen zu zerschlagen.

Advani sagte, seine Regierung warte geduldig darauf, dass Pakistan Maßnahmen gegen die Guerilla-Gruppen einleite. Wie lange Indien aber Geduld habe, könne er nicht sagen. Advani war in Washington mit US-Außenminister Colin Powell zusammengekommen, der in der kommenden Woche nach Indien und Pakistan reisen will. Advani sollte später noch mit US-Präsident George W. Bush und dessen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice sprechen.

Pakistans Präsident Pervez Musharraf hatte unter dem Druck der USA und Großbritanniens konkrete Schritte gegen moslemische Extremisten angekündigt. In den vergangenen Tagen hatte die Regierung in Islamabad mehrere hundert militante Moslems festnehmen lassen, darunter auch viele Mitglieder der beiden Extremisten-Gruppen, die Indien für den Anschlag auf sein Bundesparlament verantwortlich macht. Musharraf arbeitetet nach Angaben aus Regierungskreisen an seiner geplanten Ansprache an die Nation. Aus Beraterkreisen hieß es, Musharraf werde erklären, dass Pakistan entschieden gegen religiös motivierte extremistische Gewalt vorgehen müsse. Am Donnerstag wurde in Regierungskreisen in Islamabad aber vor zu großen Erwartungen an die Rede gewarnt. Musharraf habe sich in eine bestimmte Richtung bewegen wollen, aber nun könne es so aussehen, als handele er unter Druck, sagte ein Präsidentenberater, der nicht genannt werden wollte.

An der Demarkationslinie in der zwischen beiden Ländern geteilten Himalaya-Region Kaschmir lieferten sich indische und pakistanische Truppen am Donnerstag erneut Gefechte. Indische Truppen beschossen mit Werfergranaten zwei Dörfer im pakistanischen Teil Kaschmirs, sagte ein pakistanischer Behördenvertreter. Pakistanische Soldaten hätten das Feuer erwidert. Berichte über Opfer oder Schäden lagen nicht vor. Indien und Pakistan, die beide über Atomwaffen verfügen, haben um Kaschmir bereits zweimal Krieg geführt.

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