Wieder russische Angriffe auf Schwarzmeerregion in der Ukraine

Eine Rakete sei in der Region Odessa eingeschlagen, sagt ein Sprecher der dortigen Militärverwaltung Dienstag früh im ukrainischen Fernsehen. Sie sei aus Richtung des Schwarzen Meeres gekommen. Einzelheiten über die Folgen der Angriffe in den Regionen Mykolajiw und Odessa gab es zunächst nicht. Nach Angaben des Bürgermeisters von Mykolajiw haben russische Truppen auch die Infrastruktur des Hafens in dieser Region angegriffen.
Selenskyj veröffentlichte Video von Satoka
Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte Videoaufnahmen von zerstörten Gebäuden in dem südwestlich von Odessa gelegenen Badeort Satoka. Satoka sei "ein ganz normales Dorf", schrieb Selenskyj. "Es gibt keine Stützpunkte und keine Truppen. Die russischen Terroristen wollten einfach nur schießen."
Mehrere Zivilisten wurden in Donezk getötet
Im ostukrainischen Gebiet Donezk kamen mehrere Zivilisten im Zuge der Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen ums Leben. Im von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets wurden drei Menschen getötet und acht verletzt, wie Militärgouverneur Pawlo Kyrylenko am Dienstag mitteilte. Die Toten habe es in den Ortschaften Krasnohoriwka, Marjinka und Soledar gegeben. In der benachbarten Region Luhansk wehrte die ukrainische Armee nach Angaben von Gouverneur Serhij Hajdaj innerhalb der vergangenen 24 Stunden vier Angriffsversuche der russischen Truppen ab. Russland hatte die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk im ostukrainischen Donbass wenige Tage vor Kriegsbeginn als unabhängig anerkannt. Seit 2014 werden Teile beider Regionen von prorussischen Separatisten kontrolliert. Inzwischen hat die russische Armee Luhansk fast vollständig erobert und verstärkt ihre Angriffe auf Ziele in der Region Donezk.
Gesamtes Territorium wird von Russland beschossen
Es werde faktisch das gesamte Territorium vom Gegner beschossen. "Es gibt keine Siedlung im Donezker Gebiet, die nicht beschossen wird und die sicher oder relativ sicher ist", sagte Kyrylenko später im TV. Auch in dem von prorussischen Separatisten kontrollierten Teil des Gebiets Donezk wurde nach örtlichen Angaben ein Zivilist in der Stadt Horliwka getötet. In der Region seien auch fünf Menschen verletzt worden, hieß es. Ukrainische Truppen hätten insbesondere den Großraum Donezk beschossen.
Russische Truppen greifen erneut Schwarzmeerregion in der Ukraine an
"Ein massiver Raketenangriff auf den Süden der Ukraine wurde aus Richtung des Schwarzen Meeres und unter Einsatz der Luftwaffe gestartet", sagte der Mykolajiwer Bürgermeister Olexandr Senkewitsch dem Staatsfernsehen.
Russland griff bereits am Samstag die Hafenanlagen von Odessa an
Bereits am Samstag hatte Russland der Ukraine zufolge die Hafenanlagen von Odessa angegriffen und damit den Vertrag zur Freigabe von Getreideexporten nur einen Tag nach dessen Abschluss gebrochen. Die ukrainischen Häfen sind seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar durch die russische Schwarzmeerflotte blockiert. Allein in Odessa stecken in den Silos rund 20 Millionen Tonnen Getreide fest.
Ukraine zählt zu den weltweit größten Getreide-Exporteuren
Die Ukraine zählt zu den weltweit größten Getreide-Exporteuren. Mit dem am Freitag getroffenen Abkommen sollten drei Häfen für den Export wieder freigegeben werden. Russland weist die Anschuldigungen, die Vereinbarung verletzt zu haben, zurück. Es habe Odessa zwar angegriffen, Ziel seien aber militärische Einrichtungen gewesen. So seien ein ukrainisches Kriegsschiff und von den USA gelieferte Raketen zerstört worden. Großbritannien zufolge gibt es aber keine Anzeichen, dass ein ukrainisches Kriegsschiff oder die Raketen am Sonntag im Hafen von Odessa gewesen seien. Das teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienste am Dienstag mit.
Großbrand in Öllager in Donezk
Darüber hinaus ist in der Region Donezk in einem Öllager im Bezirk Budjonnowskyist einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge ein Großbrand ausgebrochen. Zuvor hätten ukrainische Truppen das Gebiet beschossen, meldet Tass. Sämtliche Angaben lassen sich nicht nicht unabhängig überprüfen.
Baerbock kritisiert Äußerungen von Lawrow
Unterdessen kritisierte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock die jüngsten Äußerungen ihres russischen Amtskollegen Sergej Lawrow zu Moskaus Plänen für den Sturz der ukrainischen Regierung scharf. Sie hätten "noch einmal die tiefe Verachtung der russischen Führung für die demokratische Selbstbestimmung der Ukraine gezeigt", sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag bei einem Besuch in Prag, wo sie mit ihrem Amtskollegen Jan Lipavsky unter anderem die deutschen Ringtausch-Pläne für Waffenlieferungen in die Ukraine besprach. "Niemand kann nun noch behaupten, Russland ginge es um irgendetwas anderes als die völlige Unterwerfung der Ukraine und seiner Menschen."
Russlands Außenminister hatte am Sonntag bei einem Besuch in Kairo in noch nicht da gewesener Offenheit erklärt, dass Russland den Sturz der ukrainischen Regierung anstrebt. "Wir helfen dem ukrainischen Volk auf jeden Fall, sich von dem absolut volks- und geschichtsfeindlichen Regime zu befreien", sagte Lawrow. Das russische und ukrainische Volk würden künftig zusammenleben.
(APA/Red)
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