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Wieder neue Enthüllungen im Fall Natascha Kampusch

Natascha Kampusch hält Polizei, Justiz und Öffentlichkeit auf Trab
Natascha Kampusch hält Polizei, Justiz und Öffentlichkeit auf Trab ©APA
Die Verwicklungen rund um Natascha Kampusch werden immer undurchsichtiger. So belastet jetzt ein Polizist, der illegal ermittelt hat, den ehemaligen Präsidenten des Obersten Gerichtshofs.
FPÖ-Politiker ermittelte illegal
Zweifel an Einzeltäter-Theorie
Casting für Kampusch-Film
Vorwürfe aus der FPÖ

Wie die Wiener Wochenzeitung “Falter” aus Ermittlerkreisen erfuhr, soll jener Polizist, der illegal DNA-Proben eines Schulkindes besorgt haben soll, vor dem Bundesamt für Korruptionsbekämpfung ausgesagt haben, dass er im Auftrag des ehemaligen OGH-Präsidenten Johann Rzeszut gehandelt habe.

Gerichtspräsident war Mitglied der Kampusch-Kommission

Rzeszut war Mitglied der Kampusch-Evaluierungskomission und bestreitet die Vorwürfe. Der Polizist ist FPÖ-Abgeordneter in Langenzersdorf und sollte herausfinden, ob das Schulkind die Tochter von Natascha Kampusch ist. Wie Ermittlungen ergaben, ist das Kind jedoch nachweislich die Tochter der Schwester von Ernst H., dem besten Freund von Wolfgang Priklopil.

Vorwurf des Amtsmissbrauches steht im Raum

Rzeszut übte in den letzten Monaten massive Kritik an der Justiz und warf zwei Oberstaatsanwälten indirekt Amtsmissbrauch vor. Sie seien Hinweisen gegen Ernst H. nicht nachgegangen. Das Verfahren wurde eingestellt. Auch die FPÖ attackierte die Justiz und warf ihr vor, einen Kinderschänderring zu decken. FPÖ-Obmann Strache stellte in den Raum, dass Kampusch im Keller ein Kind geboren haben könnte.

Ex-OGH-Präsident Johann Rzeszut weist die Angaben des Polizisten im Gespräch mit dem Falter zurück. Es könne schon sein, dass er den Beamten irgendwann einmal getroffen habe. Einen Auftrag, illegale Ermittlungen in der Cause Kampusch durchzuführen “habe ich aber mit Sicherheit nicht erteilt.”

Ermittlungen gegen Polizist

Jener Polizist, der sich in einer Schule als Kontaktbeamter ausgegeben und einen Vortrag zur Verkehrserziehung angeboten haben soll, wurde laut Polizeisprecher Hans Golob suspendiert. Er hatte nach einer bestimmten Schülerin gefragt und bat um die Beschaffung von “DNA-Proben”, die von der Achtjährigen stammen. Die Aktion dürfte erfolgt sein, um einem immer wieder hochkochenden und nicht bestätigten Gerücht im Fall Kampusch nachzugehen. Die Mutter des Kindes erstattete Anzeige. Die BPD Wien hat im Fall Kampusch jetzt auch noch das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung und Korruptionsprävention (BAK) eingeschaltet.

Die Ermittlungen gegen jenen Polizisten, der in der Causa Kampusch illegal in einer niederösterreichischen Volksschule “ermittelt” und um die Beschaffung von “DNA-Proben” eines Mädchens gebeten haben soll, laufen bei der Staatsanwaltschaft (StA) Wiener Neustadt. “Eine Anzeige wegen Amtsmissbrauchs ist am Donnerstagnachmittag bei uns eingelangt”, gab Behördensprecher Ernst Habitzl bekannt. (APA/Red)

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