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Wieder geniale Ferrari-Taktik

Vom vierten Startplatz aus hat Michael Schumacher in Silverstone den 80. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere gefeiert. Der Deutsche trickste mit seiner Ferrari-Crew die Konkurrenz einmal mehr an der Box aus. Christian Klien wurde nur 14.

So fuhr der Weltmeister im elften Saison-Rennen den zehnten Sieg ein. Der aus der Pole Position gestartete Kimi Räikkönen musste sich mit dem neuen, stark verbesserten MP4-19B von McLaren-Mercedes mit Rang zwei zufrieden geben, Rubens Barrichello wurde Dritter. Christian Klien (Jaguar) blieb neuerlich ohne WM-Punkt, der Vorarlberger wurde 14. Kleines Trostpflaster für Jaguar: Teamkollege Mark Webber aus Australien wurde Achter und streifte damit einen Zähler ein. Die „Grünen Raubkatzen” halten nun bei vier WM-Punkten und liegen weiterhin auf Rang neun der Konstrukteurswertung. Riesenglück hatte.

So deutlich wie gewohnt war die Entscheidung zu Gunsten von Schumacher aber diesmal nicht, denn „Iceman” Räikkönen setzte dem sechsfachen Weltmeister schwer zu und war im Ziel nur 2,130 Sekunden hinter dem 35-Jährigen, der diesmal im Gegensatz zur Konkurrenz (3 Boxenstopps) auf zwei Stopps setzte. Ferrari-Chefdenker Ross Brawn erklärte die Taktik der „Scuderia”: „Wir versuchen immer, außerhalb des Taktes der Konkurrenz zu handeln, denn dann haben unsere Piloten freie Fahrt und legen tolle Rundenzeiten hin.”

Räikkönen ließ am Start nichts anbrennen und flog der Konkurrenz zunächst auf und davon, der erste Boxenstopp-Turn brachte aber die bereits traditionelle Wende: „Schumi” übernahm, ohne einen direkten Konkurrenten auf der Piste zu überholen, dank sensationeller Zeiten während der Stopps der Gegner nach 15 Runden die Führung vor Räikkönen. Dasselbe erfolgreiche Spielchen gelang Schumacher mit der Ferrari-Crew beim zweiten Stopp, wieder kam der F1-Dominator hauchdünn vor dem McLaren-Rivalen aus der Boxengasse.

In der 40. Runde dann ein Schockmoment: Trulli kam von der Strecke ab, krachte gegen die Mauer und überschlug sich, der Italiener stieg jedoch ohne schwere Verletzung aus seinem völlig zerstörten Renault aus. Eine drei Runden andauernde Safety-Car-Phase, in der sich das Feld noch einmal zusammenschob, war die Folge. Somit wurde es noch einmal spannend, denn Räikkönen verkürzte den Rückstand auf Schumacher, ehe die Ferrari-Reifen warm liefen und Schumacher seinem Konkurrenten wieder davonbrauste.

Klien, der nach dem Tod von Thomas Klestil mit Trauerflor an den Start ging, verlor am Start zwei Plätze, der 21-Jährige musste Alonso und Pantano passieren lassen. Pantano konnte der Österreicher fünf Runden später wieder überholen, dann ging jedoch nichts mehr. „Mehr war nicht drinnen”, erklärte Klien, der mit dem zweiten Reifensatz schwere Probleme hatte. „Da hat das Auto untersteuert”, so Klien, der auch mit der Safety-Car-Phase Pech hatte und im Anschluss an diese mehrmals die „Blaue Flagge” (Überholen lassen) zu sehen bekam. „WM-Punkte wären aber auch so nicht möglich gewesen.”

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