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WHO-Bericht: Gesundheits-Risikofaktor für Österreichs Schüler

Ein Drittel der 17-Jährigen raucht täglich.
Ein Drittel der 17-Jährigen raucht täglich. ©SXC
Nur 37 Prozent der österreichischen Schüler im Alter von elf bis 17 Jahren geben an, ausgezeichnete Gesundheit aufzuweisen.

17 Prozent haben Einschlafstörungen, ein Viertel raucht, 25 Prozent konsumieren mindestens einmal wöchentlich Alkohol. Das ist das Österreich-Ergebnis der aktuellen WHO-HBSC-Studie (2010) zur Kinder- und Jugendgesundheit. Allfälliges Risikoverhalten ist zu einem Gutteil von den Rahmenbedingungen in Familie und Schule abhängig, hieß es zu den neuen Daten bereits im Februar dieses Jahres bei einer Pressekonferenz in Wien.

Stöger: Keine rauchenden Komasäufer

“Positiv auffällig ist, dass – entgegen allen Klischees – die österreichischen Schüler keine kettenrauchenden Komasäufer sind. Sie rauchen und trinken (im Vergleich zu Studienwiederholungen zwischen 1986 und 2010, Anm.) weniger, wenn auch auf hohem Niveau”, sagte Gesundheitsminister Alois Stöger (S). In Österreich waren rund 6.500 Probanden in der Gruppe der Elf-, 13-, 15- und 17-Jährigen befragt wordenWolfgang Dür vom Ludwig Boltzmann Institut für Gesundheitsförderung in Wien zu den Hauptergebnissen: “Unter den Elfjährigen geben 49,6 Prozent der Buben und 47,2 Prozent der Mädchen an, sie hätten einen ausgezeichneten Gesundheitszustand. Bei den 17-Jährigen sind es 40,1 Prozent der Burschen und 20,3 Prozent bei den Mädchen. Bei den Mädchen geht das dramatisch zurück. (…) Offenkundig werden die Lebensverhältnisse für die jungen Menschen schwieriger.”

Jeder fünfte 15-Jährige raucht täglich

Der Gesundheitssoziologe über die häufigsten Beschwerden bzw. Risikofaktoren: “17,2 Prozent der Schülerinnen und Schüler können nur schlecht einschlafen. 14,4 Prozent haben Kopfschmerzen, 14,2 Prozent sind gereizt. Wir sind in Österreich, was das Rauchen anbelangt, in einer absoluten Spitzenposition. Mit 13 ist der Raucheranteil noch minimal, mit 15 rauchen 20 Prozent, mit 17 Jahren etwa ein Drittel täglich.”

Hier gab es aber in den vergangenen Jahren einen positiven Trend. 1998 erreichte der Raucheranteil bei den Elf- bis 15-Jährigen Mädchen einen Rekordwert von 26,2 Prozent, um bis 2010 auf 19,5 Prozent zu sinken. Bei den Burschen waren es 1998 noch 23,3 Prozent, die zum Glimmstängel griffen, im Jahr 2010 dann 16,6 Prozent. 1994 tranken 25,6 Prozent der Burschen im Alter zwischen elf und 15 Jahren wöchentlich Alkohol (12,3 Prozent der Mädchen), 2010 waren es 16,9 Prozent der Burschen und 12,1 Prozent der Mädchen.

“Praktisch 24 Stunden sitzend oder liegend unterwegs”

Negativ: Während sich Kinder mit elf Jahren an rund fünf Tagen in der Woche und damit ausreichend bewegen, sind es mit 17 bei den Burschen nur noch 3,5 Tage, bei den Mädchen 2,5 Tage, an denen sie körperlich eine Stunde aktiv sind. Dür: “Kinder und Jugendliche sind praktisch 24 Stunden sitzend oder liegend unterwegs.” – Sitzend in der Schule und bei den Hausaufgaben, dann vor dem Computer und schließlich liegend vor dem TV-Gerät.

Verhalten in hohem Maß von Familie und Schule abhängig

Alle diese Lebensstilaspekte sind stark vom sozialen und schulischen Umfeld abhängig. Der Soziologe sagte dazu: “Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder nicht rauchen, ist doppelt so hoch, wenn sie eine eine gute Beziehung zu Vater oder Mutter haben.” Positive Schulerfahrungen haben hier sogar einen dreifach höheren Effekt.

Gesundheitsminister Stöger betonte auch die Verantwortung der Erwachsenen: “Ärgerlich” sei, wenn Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren noch immer Zugang zu Alkohol und/oder Zigaretten hätten. Das finde offenbar auch noch in den Familien statt.

(APA)

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