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WHO berät wegen Coronavirus über weltweiten Notstand

Der Coronavirus sorgt noch immer für Angst.
Der Coronavirus sorgt noch immer für Angst. ©AFP
Die Weltgesundheitsbehörde WHO berät angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus erneut darüber, ob sie einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausrufen soll.
Coronavirus breitet sich aus
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Der Notfallausschuss kommt diesen Donnerstag hinter verschlossenen Türen zusammen, wie WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf ankündigte. In China ist die Zahl der Todesfälle indes um 38 auf 170 gestiegen.

Das Team aus 16 Experten hatte sich zuletzt zweimal dagegen entschieden, einen internationalen Notfall zu erklären. Damit wären schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung des Ausbruchs verbunden. Ghebreyesus sagte, die Verbreitung des Virus vor allem von Mensch zu Mensch in einigen Ländern wie Deutschland bereite der UNO-Behörde Sorgen. In Deutschland sind vier Fälle in Bayern bestätigt. Während am Mittch in der Steiermark drei neue Verdachtsfälle bekannt wurden, ist in Finnland die erste Infektion bestätigt wurden.

170 Tote

Bisher wurden laut der WHO Infektionen aus 15 Ländern gemeldet. Bis auf rund 70 Fälle sind die meisten der Erkrankungen in China aufgetreten, wo der Erreger seinen Ursprung hat. Die staatliche Gesundheitskommission in Peking gab am Donnerstagvormittag (Ortszeit) neue Zahlen bekannt, die einen sprunghaften Anstieg bei Toten und Krankheitsfällen zeigten. Demnach waren bis einschließlich Mittwoch 170 Menschen gestorben und 7.711 erkrankt. Damit kamen innerhalb eines Tages 38 Tote und rund 1.700 Erkrankte hinzu. Bei weiteren 12.167 Menschen wurde das Coronavirus vermutet.

Weiterhin blieb das Virus stark auf die Provinz Hubei beschränkt, wo am Dienstag 37 Tote und 1.032 Krankheitsfälle neu registriert wurden. Einen Toten gab es in der Provinz Sichuan. Zudem wurde in der Provinz Tibet ein erster Coronavirus-Fall bestätigt.

"Potenzial für deutlich größeren Ausbruch"

Der WHO bereitet aber inzwischen die Verbreitung außerhalb Chinas in den vergangenen Tagen Sorge. "Obwohl die Zahlen außerhalb Chinas noch relativ klein sind, haben sie das Potenzial für einen deutlich größeren Ausbruch", sagte der WHO-Chef. Neben Deutschland nannte er auch Japan und Vietnam. In den USA breitete sich das Virus indes nicht weiter aus. Wie die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwochnachmittag (Ortszeit) in Washington mitteilte, gab es keine weiteren Fälle. 68 Personen wurden getestet, fünf Fälle bestätigt.

In der besonders betroffenen chinesischen Provinz Hubei befinden sich sieben Österreicher, die nach Angaben des Außenministeriums noch vor dem Wochenende in ihr Heimatland zurückkehren sollen. Andere Länder, darunter etwa auch Großbritannien, wollen aus der chinesischen Stadt Wuhan ausgeflogene Staatsbürger isolieren. Sie kommen 14 Tage lang in Quarantäne, wahrscheinlich auf einer Militärbasis.

Was solch ein Vorgehen mit den Österreichern betrifft, das stimme man die Vorgangsweise mit den Partnern im Rahmen der europäischen Gesundheitsbehörden sowie mit den Landessanitätsdirektionen ab, hieß es von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auf APA-Anfrage.

Fälle bei Autozulieferer

Die USA flogen rund 200 Landsleute aus Wuhan aus. Ein Charterflugzeug mit 195 US-Staatsbürgern habe am Mittwoch die von dem Coronavirus besonders betroffene chinesische Metropole verlassen, wie die US-Gesundheitsbehörde am Mittwochnachmittag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz mitteilte. Keiner von ihnen habe Symptome gezeigt, sie würden nun noch einige Tage beobachtet. In Tokio landete am Donnerstagvormittag (Ortszeit) eine zweite Maschine mit 210 Menschen an Bord, die aus China evakuiert wurden.

In der Belegschaft des bayerischen Autozulieferers Webasto, bei dem die vier bestätigten Fälle in Deutschland aufgetreten sind, ist nach Unternehmensangaben am Mittwoch keine weitere Infektion mit dem Coronavirus diagnostiziert worden. Am Firmensitz in Stockdorf hätten Amtsärzte Proben von rund 40 Kontaktpersonen der ersten Fälle genommen, erklärte das Unternehmen. Am Donnerstag werden demnach noch rund 50 weitere Mitarbeiter untersucht, die in engerem Kontakt mit jenen drei Kollegen standen, bei denen zuletzt der Erreger festgestellt worden war. Allen fünf betroffenen Mitarbeitern, vier in Deutschland sowie der nach China zurückgereisten Kollegin, gehe es gut. Die Symptome seien nach sehr kurzer Zeit abgeklungen.

Unterdessen streichen immer mehr Airlines Flüge nach China. In Wien starteten am Mittwoch die letzten Peking- und Shanghai-Flüge der AUA, die ebenso wie die Konzernmutter Lufthansa alle China-Flüge bis 9. Februar absagte. Zuletzt setzte British Airways alle Verbindungen von und nach Festland-China aus. Kurz zuvor hatte American Airlines bekanntgegeben, die Verbindungen von Los Angeles nach Peking und Shanghai bis Ende März einzustellen. Google teilte mit, alle seine Büros in China, Hongkong und Taiwan vorläufig zu schließen.

(APA/ag.)

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