Über dem letzten Training am Donnerstag steht wetterbedingt ein Fragezeichen und niedrige Nummern für die Abfahrt am Samstag sind offenbar heiß begehrt. Beim “Schneeschach” ging freilich der eine oder andere Zug daneben. Nicht nur für Weltmeister Michael Walchhofer (9.) war das Ziel “viel zu schnell da”. Bode Miller lag noch beim Hausberg fast eine Dreiviertel Sekunde voran, fuhr dann mit weitgezogenen Schwüngen ins Ziel. Trotzdem war Miller Dritter hinter dem Südtiroler Kurt Sulzenbacher und dem Schweden Patrik Järbyn. Wird am Donnerstag nicht trainiert, hat Miller also eine hohe Startnummer.
Die ÖSV-Asse haben sich nobel zurückgehalten. Werner Franz landete als bester Österreicher auf Platz vier (0,56). Auf den Rängen sechs bis acht folgten Hermann Maier, Hannes Reichelt und Michael Walchhofer. Christoph Gruber, am Dienstag Schnellster, belegte mit 3,34 Sekunden Rückstand nur Rang 40.
Die Streif präsentierte sich im Vergleich zum brutalen ersten Training am Mittwoch entschärft, der Neuschnee hat die Piste langsamer und die Sprünge kürzer werden lassen. “Es war angenehmer zu fahren, aber bei weitem kein Honiglecken”, meinte Olympiasieger Fritz Strobl (14.). Zum Startnummern-Poker konnte Franz so wie seine Kollegen wenig sagen, da Verunsicherung über das Wetter in den kommenden Tagen herrscht.
Duell um WM-Ticket auf der Streif
Wie vor jedem Großereignis ist im ÖSV-Team auch vor der Ski-WM in Bormio der Kampf um die raren Tickets ausgebrochen. In der Abfahrt hängt alles vom Klassiker am Samstag auf der Kitzbüheler Streif ab. Mitten drin im Qualifikationstrubel befinden sich zwei Olympiasieger: Hermann Maier und Fritz Strobl. Während Titelverteidiger Michael Walchhofer und Senkrechtstarter Johann Grugger gesetzt sind, müssen sich Maier und Strobl im Rennen um die drei verbleibenden Tickets den Stallkonkurrenten Werner Franz, Christoph Gruber und Klaus Kröll stellen.
Dass um die Abfahrts-Startplätze gebalgt wird, hat in Österreichs Herrenteam bereits Tradition. Diesmal hatte man auf Grund der Teamumstrukturierung im Sommer mit einer entspannteren Situation gerechnet. Routiniers wie Stephan Eberharter, Hannes Trinkl oder Peter Rzehak haben ihre Ski an den Nagel gehängt, Josef Strobl ist nach Slowenien ausgewandert. Hinzu kommt der Dopingfall Hans Knauß und die Krise von Andreas Schifferer. Dass es rund um die fünf Tickets dennoch so eng zu geht, ist den starken Youngsters zu verdanken.
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