Weststeirer schickte Innenminister Drohbrief und Kugel

Er zeigte sich geständig: “Es war eine Dummheit”. Der Angeklagte wurde zu einer Geldstrafe von 2.700 Euro sowie einer bedingten Haft von vier Monaten verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der 64-jährige Weststeirer ist seit seiner Pensionierung sozial sehr engagiert. Unter anderem waren ihm auch Hilfstransporte in den Kosovo ein Anliegen. Als im Vorjahr einige abgelehnten Asylanträge in Österreich für Aufsehen sorgten, schritt der Steirer zur Tat. Er schickte Minister Platter zunächst einige beleidigende E-Mails, dann folgten zwei Drohbriefe. Darin war die Rede, dass man Platter “für immer und ewig aus Österreich abschieben” solle, und zwar “1,5 Meter tief unter die Erde”. Einem der Briefe fügte der Pensionist eine Neun-Millimeter-Kugel bei.

Der Beschuldigte gab seine Drohung vor Gericht sofort zu. “Es tut mir leid”, meinte er. Der Sachverständige erklärte, es sei für ein Stalker-ähnliches Verhalten üblich, zu immer stärkeren Mitteln zu greifen, wenn man keine Wirkung erziele. Der Weststeirer wurde zu einer Geldstrafe von 2.700 Euro sowie einer bedingten Haftstrafe von vier Monaten verurteilt. Der Richter empfahl außerdem, einen Entschuldigungsbrief an den Minister zu schreiben.

Unmittelbar darauf stand ein Obersteirer wegen eines ähnlichen Delikts vor dem selben Richter. Der 52-Jährige hatte einem Mithäftling gegenüber eine Morddrohung gegen einen Grazer Richter ausgestoßen. Weil der andere Strafgefangene in einem Brief an seine Freundin darüber berichtete, flog die Sache auf. Der Angeklagte wollte von dem Vorfall aber nichts wissen und leugnete vehement: “Das ist eine glatte Lüge”. Trotzdem wurde er wegen gefährlicher Drohung zu neun Monaten unbedingter Haft verurteilt. Auch dieses Urteil ist nicht rechtskräftig.