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Westafrika neu entdecken will Vorarlbergs Stickereiwirtschaft

Lustenau - Schon heute platziert Vorarlbergs Stickereiwirtschaft 57 Prozent ihrer Erzeugnisse direkt in Afrika, das Gros davon in Nigeria. Der schwarze Kontinent hält als Markt künftig aber riesige, noch nicht genützte Potenziale bereit. Info-Download

Weil sich um diese z. B. aber auch Schweizer und französische, vor allem jedoch chinesische Sticker (letztere mit billiger Massenware) bemühen, heißt die Herausforderung für unsere heimischen Betriebe, noch gezielter auf die dortigen Kunden einzugehen, dort möglichst mit vereinten Kräften als Qualitätsmarke („Austrian Embroideries”) in Erscheinung zu treten und auch, neben Nigeria andere Länder (z. B. Ghana) als Markt zu gewinnen.

Das ist eine der Kernbotschaften einer heute (Dienstag) im Lustenauer „Krönele” erstmals präsentierten Projektstudie „Entdecken Vorarlberger Stickereien in Westafrika”. Für deren Erstellung eruierten Dr. Silke Jurkowitsch und Mag. Alexander Sarlay persönlich vor Ort, wie vielgestaltig der „afrikanische Kunde” tatsächlich ist, wie die Vertriebskanäle dort beschaffen, welche Modeschöpfer vor Ort maßgebliche Trendsetter sind. Mag. Andreas Staudacher, für Stickereiindustrie zuständiger Geschäftsführer in der Wirtschaftskammer, dazu im Gespräch am Rande der von fast 100 Interessierten besuchten Präsentation: „Für einen langfristigen Erfolg gilt es, nicht nur die Händler, sondern die Kunden selbst zu kennen, die von ihnen präferierten Symbole, Farben und Muster. Die Ländle-Sticker liefern besagte 57 Prozent an eine nigerianische Volksgruppe – insgesamt gibt es derer dort aber 200. Um wertige Produkte absetzen zu können – Stickerei wird in diesen Ländern zunehmend zum Allgemeingut – sollte die Zielsetzung unserer heimischen Anbieter lauten, für die oberste (kaufkräftigste) Schicht gefragter und unverwechselbarer Stickereilieferant zu werden.”

Namens des Landes, das die Kosten der Studie zur Hälfte trug, würdigte Wirtschafts-Landesrat Mag. Karlheinz Rüdisser Knowhow, Innovationsbereitschaft und Design-Ideenreichtum dieser Traditionsbranche, deren Leistungen und Erzeugnisse unserem Land weltweit Ansehen einbrachten. Die Projektstudie möchte auch, so Rüdisser, „bewusst machen, wie sehr Stickerei aus Vorarlberg z. B. in Nigeria Tradition und Kultur, Lebensweise und Mode seit Jahrzehnten prägt”. Sticker Bernd Schlachter, der auch im Werbeausschuss der Branche tätig ist, präsentierte den Entwurf für einen Afrika Info-Folder, auf dem kompakt die relevanten Facts & Figures dieses Sticker-Zukunftsmarkts aufgelistet sind.

Wie Staudacher erklärte, kann und will die Studie gewissermaßen nur „Bedienungsanleitung” für den vom Potenzial her fast unerschöpflichen Zukunftsmarkt Afrika sein – „auf dem Markt agieren und reüssieren müssen schon die Sticker selbst”. Und das idealerweise nicht mehr als Einzelkämpfer, wie in der Vergangenheit üblich und auch ausreichend, sondern „über ihren Schatten springend und eng kooperierend”. Je geschlossener die Branche in Afrika auftrete, desto effizienter könnten zusätzliche Kundensegmente erschlossen werden, desto üppiger sprudelten auch Förderungen von Wirtschaftskammer, Land oder der ADA (Austrian Development Agency). „Die aktuelle Krise, unter der auch die Sticker leiden, ist sogar ein guter Zeitpunkt, nach neuen Absatz- und Vertriebskanälen zu suchen”, appellierte der Spartengeschäftsführer an die anwesenden Sticker.

 

 

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