Für seine Arbeit gibt es keine Ausbildung. “Brandschutz ist eine Sache von Erfahrung”, sagt Kurt Giselbrecht. Die hat sich der HTL-Absolvent in vielen Jahren angeeignet. Heute zählt der Leiter der Brandverhütungsstelle zu den kompetentsten seines Faches. Das bringt ihm und seinem Team nicht nur viel Lob, sondern noch mehr Arbeit. Seit knapp zwei Wochen fordert die Kontrolle des Brandschutzes in den Pflegeheimen sämtliche personellen Ressourcen. Es ist eine Aufgabe, die Kurt Giselbrecht sehr persönlich nimmt. Bis zu fünf Stunden veranschlagen die Sachverständigen pro Haus. Keine Minute zu viel, weil nach der Katastrophe von Egg Handlungsbedarf bestehe. “Die Bewohnerstruktur hat sich geändert. Es sind kaum noch Leute in den Heimen, die sich selbst retten können”, präzisiert Dr. Kurt Giselbrecht. Allgemeinregeln nützen da wenig. Es brauche konkrete Maßnahmen.
Kosten und Nutzen
Doch das zu vermitteln, scheint zumindest bei Otto Normalverbraucher nicht immer ganz einfach. “Wir müssen praktisch etwas verkaufen, was nicht eintreten darf”, erklärt Giselbrecht das Grundproblem. Und die Tatsache, dass Brandschutz in der Bevölkerung immer noch mehr als Kostenfaktor denn als nutzbringend empfunden wird. Hier würde er sich ein gründliches Umdenken wünschen. Entsprechend mühsam erweist sich da zuweilen auch der Spagat zwischen Vorschrift und Freiraum. Ein Beispiel: Seit 1. Jänner müssen alle Neubauten mit Rauchwarnmeldern in den Schlaf- und Aufenthaltsräumen ausgerüstet sein. Kurt Giselbrecht zeichnet mitverantwortlich für diese Verpflichtung. Er bekam dafür nicht nur Lob. Doch sein Argument ist ein schlagkräftiges. “Viele Brände können dank solcher Rauchmelder mit nur geringem Feuerwehreinsatz bekämpft werden.”
Szenario durchspielen
Giselbrecht ist ein Mann fürs Praktische. “Werden Sie kein Fachidiot.” Die Worte seines Professors aus Wirtschaftsstudiumstagen haben sich dem Bergfreund und Genießer guten Weines eingeprägt. Auch deshalb ist er bei allem, was er tut bemüht, Sicherheit und persönliche Lebensphilosophien zu vereinbaren. Dafür hält er die Augen offen. Checkt sogar im Urlaubsdomizil Fluchtwege und Brandschutzeinrichtungen. Das empfiehlt er übrigens jedem. Außerdem rät er, sich Gedanken darüber zu machen, wie man im eigenen Haus einem Brandfall begegnen würde und das Szenario mit den Kindern durchzuspielen. Der oberste Brandschützer zeigt aber auch Humor. In einer Mappe hat er allerlei heiße Kuriositäten gesammelt. Vom Büstenhalter, der Feuer fing, bis hin zum Hund, der Grillanzünder fraß und dadurch einen Brand auslöste. “Für manche Dinge können wir Menschen wirklich nichts”, meint er lachend.
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